Mein tiefer Schlaf lässt mich am frühen Morgen kaum die Augen öffnen, also beschließe ich erst eine Stunde später aufzustehen. Um 08:30 Uhr verlasse ich das Hotel und trete in einen kalten und vorallem sehr nebligen Morgen. Zweiterer Aspekt stimmt mich freudig, ein solcher Herbstmorgen ist sehr willkommen.

Zurück am Kanal genieße ich die verhüllte Natur. Nebel erinnert mich manchmal an Computerspiele und Sequenzen, in denen die Grafik noch nicht richtig geladen ist.
So schön die Umgebung ist, nach bereits 90 Minuten sind meine Füße vom Gras nass und kalt. Der Jakibsweg würde nun einen großen Unweg über voraussichtlich matschige Feldwege machen und da die Etappe lang ist, entscheide ich mich heute für den kürzen Weg an der Landstrasse und damit für Asphalt.

Wirklich warm wird mir nicht und somit halte ich meine Pausen kurz.
Erst als ich um 14:30 Uhr Charenton-du-cher erreiche, lege ich eine längere Pause an einer Bushaltestelle ein. Mit Kaffee und Wärmflasche fühlt es sich schon viel besser an.
Dort warte ich eine gute Stunde, bis der kleine Supermarkt öffnet, denn meine heutige Unterkunft liegt quasi mitten im Nichts. Leider ist mir folgendes französisches Wort mittlerweile sehr bekannt und ausgerechnet Mittwoch nachmittags ist „ferme“ (=geschlossen). Was ist bloß mit mir und all den geschlossenen Läden in den letzten Tagen?
Nun gut, die letzten Kilometer trete ich an und an einem Bach sehe ich Tiere, leider sind sie so schnell verschwunden, dass ich sie nicht identifizieren kann, tippe aber auf Wasserratten. Außerdem habe ich heute schon eine tote Fledermaus und einen toten Fuchs gesehen. Natürlich ist das der Lauf des Lebens, einerseits bin ich traurig, andererseits schaue ich ein paar Sekunden länger hin. Wildtiere von nahem zu sehen, ist furchtbar interessant. (Keine Grund zur Sorge, ich habe sie nicht angefasst).

Mein Pilgerzimmer ist heute auf einem großen Reiterhof, freundlich werde ich begrüßt und ins Untergeschoss gebracht. Die Zimmer sind definitv in die Jahre gekommen und sagen wir es so… Gut das ich weder eine Hausstauballergie habe, noch panische Angst vor Spinnen, und in der Dusche die Brille abzusetzen, macht heute doppelt Sinn. Der Preis ist günstig und das Bett sieht frisch bezogen aus, von daher fühle ich mich gar nicht so unwohl.
Ich koche eine große Portion Nudeln und freue mich morgen auf einen Supermarktbesuch im nächsten Dorf.
Mit der neuen Dokumentation von David Attenborough, die mich übrigens vollkommen berührt und eine große Empfehlung ist, verbringe ich den Abend und gehe früh schlafen.