Als der Wecker um 7 Uhr klingelt fühle ich mich noch müde, dennoch war es eine ruhige Nacht. Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen und laufe los. Der Nebel hängt heute noch dichter über der Landschaft.

Es ist nicht sonderlich kalt und recht angenehm. Durch mysteriöse, schöne Wälder führt die Route. Zwischendurch passiere ich auch immer wieder Kuhwiesen.
An einer Kreuzung mache ich eine kurze Trinkpause und treffe auf Rudi, der mich eingeholt hat. Zusammen wandern wir weiter. Wir machen eine längere Pause in Aroue und holen uns eine Limonade. Rudis Schienbein schmerzt ihn immer mehr und bereitet ihm Sorgen. Mit gemäßigten Tempo geht es also weiter.
Wir passieren einige Bauernhöfe und mehrfach springen uns bellende Hunde entgegen. Zu zweit fühlt es sich sich weniger schlimm an, aber ich habe mittlerweile ziemlich Routine im Anschreien von aggressiven Hunden.
Am Wegesrand finden wir Eric vor, der eine Pause machen. Wir haben ihn seit Tagen nicht gesehen und ich freue mich in unserer Dreierkombi wieder zusammen unterwegs zu sein.

Uns wurde in der Herberge von einer Abkürzung erzählt, diese ist allerdings nicht so einfach zu finden und wir wundern uns, weil es immer später wird. Die angegebenen 33 Kilometer werden am Ende 38 Kilometer sein.

Die Sonne geht langsam hinter den Bergen unter. Die Pyrenäen sind zum Greifen nah und im goldenen Abendlicht wunderschön zu betrachten.

Um 19:30 Uhr erreichen wir erschöpft das Dorf Hambeltz. Wir werden sehr freundlich empfangen. Eine schnelle Dusche erfolgt nach dem Zeltaufbau. Eric und Rudi übernehmen das Abendessen, worüber ich sehr dankbar bin. Ich kann kaum die Augen aufhalten.

Meine Pilgerfreunde haben ein Quinoa-Linsengericht gekocht, welches wirklich gut schmeckt. Mit den anderen Pilgern sitzen wir an einem großen Tisch und vor dem Schlafen gehen, schnappen sich Eric und Rudi noch jeweils eine Gitarre. Die beiden harmonieren wundervoll zusammen und Rudi singt als würde er nie was anderes machen.
Die letzten Schritte an diesem Tag sind zurück zum Zelt. Eventuell werde ich es die nächsten Tage nach Hause schicken, da ich es nicht wirklich in Spanien brauchen werde.