Tag 93 und ein kalter Regentag

Bereits als wir aufbrechen regnet es, und die Wettervorhersage verspricht einen sehr nassen Tag. Um 8:15 Uhr werfen wir die Ponchos über und ein kurzer Abstecher zum Supermarkt für ein paar Snacks erfolgt. Auch in diesem Ort bleibt Eric für eine wichtige Erledigung zurück und ich gehe schonmal vor.

Regen am Morgen

An einer langen Straße zieht sich der Jakobsweg raus, bis ich im Wald abbiege.

Es regnet für die nächste Stunde leicht weiter, es ist aber gut auszuhalten. Der Boden ist teils sehr matschig und aufgeweicht. Ich rutsche mehrfach ein paar Zentimeter, kann mich glücklicherweise jedes Mal auffangen.

Nach 10 Kilometern gibt es von einer Privatperson eine gestellte Rastmöglichkeit. Unter einer großen offenen Scheune gibt es Tische und auf Spendenbasis sogar Tee, Kaffee und kalte Getränke.

Nach ca. 15 Minuten kommt auch Eric dazu und eine zweites kleines Frühstück folgt. Anschließend folgen wir der Route weiter. Die Landschaft ist heute unspektakulär und relativ flach. Immer wieder zeigt sich der Himmel dunkel auf und weiße kleine Wolken davor geben einen starken Kontrast ab. Bis auf ein paar Tropfen bleiben wir den Rest des Tages verschont.

Kontrast am Himmel

Unsere Motivation ist ganz gut, schweigend laufen wir nebeneinanderher und sind in unseren Gedanken versunken.

Viel gibt es heute nicht zu sehen, eine der wenigen Dörfer, die wir passieren, ist Lelin-Lapujolle. Dort gibt es zum Glück einen überdachten Picknicktisch. Zum Mittagessen gibt es Feigenbrot mit Käse.

Feigenbrot mit Käse

Es sind um die 15°C und der kälteste Tag meiner bisherigen Wanderung, die genau heute auf den Tag vor drei Monaten gestartet ist. Es fühlt sich wie ein ganz anderes Leben an. Ich liebe das Wandern und jeden Tag woanders zu sein – natürlich inklusive der Anstrengungen.

Die letztem 10 Kilometer stehen an, erst sind wir noch motiviert, aber die Müdigkeit wird stärker und meine Fußschmerzen fangen wieder an.
An einem größeren Supermarkt kaufen wir ein paar Kleinigkeiten ein und erreichen kurz danach um 16:30 Uhr nach 30 Kilometern unser Etappenziel Aire-sur l’Adour. Die Herberge ist mit großen schönen Zimmern ausgestattet. Eric und ich werden unter das Dach geführt. Ein Raum mit sechs Einzelbetten bietet sich uns.

Pilgerzimmer unter dem Dach

Später sitzen wir mit 12 anderen Pilgern beim Abendessen, nur das wir selbst gekocht haben. Manchmal fühlt sich dies ein wenig komisch an, aber es macht geldtechnisch schon einen großen Unterschied. Die Menüs in den Herbergen kosten ca. 15 Euro und meist bekommt man eine Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch. Manchmal sogar Wein und eine Käseplatte. Man weiß nie was einem aufgetischt wird und vegetarische Alternativen sind nicht immer vorhanden.

Beim Essen erfahren wir das heute doch einige das Taxi genommen haben, um dem Regen zu entkommen. Man muß dazu erwähnen, dass es deutlich schlimmer angekündigt war. Für mich persönlich gehören die Regentage dazu, auch wenn sie oft alles andere als bequem sind.

Nach dem Abendessen ist die Müdigkeit groß und früh verschwinden wir ins Bett.

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