Nachts gab es einen ziemlichen Regenschauer mit stärkeren Windböen, sonst habe ich ganz gut geschlafen und vorallem bin ich nach der gestrigen langen Etappe erstaunlich fit.
Um 9:15 Uhr ist alles gepackt und ich verabschiede mich von Eric. Er muss ein paar Dinge in der Stadt erledigen, eventuell sehen wir uns am Abend wieder.
Außerdem freue ich mich darauf alleine zu laufen und durchquere einmal die Stadt Condom. An der Kirche stehen Bronze-Statue von D’Artagnan und seinen drei Musketieren.

Ich begegne einigen Pilgern und abwechselnd laufe ich an Feldern vorbei und durch kleine Wälder hindurch. Es ist stark bewölkt und der Wind sehr frisch, für später ist Regen angesagt.

Meine erste kleine Pause mache ich nach zwei Stunden. Die Kälte treibt mich schnell weiter.
Die nächsten zwei Stunden verbringe ich mit einem Telefonat mit einer guten Freundin, während ich langsam weiter wandere.
Zwischendurch nieselt es leicht, aber mehr Niederschlag gibt es zum Glück nicht. Sogar der Wind nimmt etwas ab und am frühen Nachmittag kommt die Sonne ab und zu heraus.

In Montréal-du-Gers mache ich eine weitere Pause, der Lebensmittelladen hat leider bis 15:30 Uhr beschlossen, also geht es nach kurzer Zeit ohne viel Proviant weiter.
Durch einen schönen Waldabschnitt kann ich ein ganz guten Schritt laufen und ich geniesse es in der zweiten Tageshälfte keine anderen Pilger zu sehen.
Die Wind ist stark und eine dunkle Wolkenwand kommt auf mich zu, kurz vor dem Etappenziel fängt es an zu schütten.

Ich erreiche um 17:15 Uhr nach 26 Kilometern das winzige Dorf Lamothe eigentlich wollte ich zelten, aber die Sturmböen machen mir Sorgen und so frage ich nach einem freien Bett und bekomme auch eins. Ich treffe auf den Amerikaner Josef vom gestrigen Abend. Der Gute hat ein geschwollenes Knie und fürchtet aufgeben zu müssen.

Da in der Unterkunft kein vegetarisches Essen angeboten wird, koche ich meine letzten Nudel und frage nach zwei rohen Eiern, um das Essen zu ergänzen. Ich setze mich zu den anderen an den Tisch und bekomme sogar eine Suppe serviert. Die Runde von 10 Pilgern ist gut drauf und die Stimmung angenehm.
Eric steht plötzlich vor der Tür, mein Pilgerfreund hatte keinen guten Tag und sich mehrfach verlaufen. Nachdem er sein Zelt aufgestellt hat, kocht er sich schnell Nudeln und gesellt sich an den Tisch.
Die Nacht ist stürmisch und ich bin froh über ein Dach über dem Kopf und ein warmes Bett.