Die Nacht war sehr ruhig und dennoch bin ich zig Mal aufgewacht. Um 7:30 Uhr bereiten wir Frühstück vor. Es gibt angebratene Nudeln und Gemüse vom gestrigen Abend, Spiegelei, Baguette und Brioche. Vollgefuttert verlassen wir die schöne Unterkunft um 9:30 Uhr.

Schnell sind wir zurück am Kanal Garonne. Es ist ein grauer Herbsttag, aber durch die riesigen Plantanen spiegeln sich die unterschiedlichsten Grüntöne im Wasser.
Durch das Flachland können wir gut Kilometer machen. Auf dem Grünstreifen läuft es sich hervorragend. Ich fühle mich fit und durch das Frühstück gestärkt.

Erst überqueren wir den kleinen Kanal und anschließend einen deutlich größeren mit dem Namen Kanal de Golftech.
Neben einer ruhigen Landstraße verläuft ein Pfad mit weichem Untergrund und gegen Mittag erreichen wir erst Espalais und über eine große Brücke Auvillar, wo wir eine kleine Pause einlegen.
Berghoch erreichen wir den kleinen Supermarkt leider zu spät. Im Internet steht, dass er um 12:30 Uhr schliesst. Auf dem Schild vor dem Laden ist leider 12 Uhr geschrieben. Zum Glück kriegen wir noch ein paar Kleinigkeiten in der Bäckerei des Ortes.
Schnell sind wir wieder auf dem Weg und auf erdigen Pfaden lässt es sich wunderbar laufen. Hin und wieder unterhalte ich mich mit Eric und dann rücken wieder Gedanken in den Vordergrund und schweigend gehen wir einige Meter voneinander getrennt.
In Saint-Antoine-de-Pont-d’Arraz machen wir eine lange Mittagspause. Direkt neben einem Picknicktisch steht ein großer Feigenbaum auf einem Grundstück. Eric steigt kurzerhand über den Zaun und klettert im Baum herum und findet ein paar der kostbaren Früchte.

Zu zweit lässt es sich wunderbar teilen. Ein Sandwich mit Käse und Avocado ist eine wunderbare Stärkung, dazu ein Croissant mit Schokolade und Puddingfüllung.

Anschließend fühlen wir uns voller Energie. Zum Nachmittag kommt die Sonne raus und die landschaftlichen Ausblicke sind Dank der Hügel wunderschön. Auch die letzten Mais- und Sonnenblumenfelder sind mittlerweile abgeerntet.
Der blaue Himmel mit seinen tollen Wolken und den Sonnenstrahlen lassen selbst die braunen Acker in einen hellen Caramelton tauchen.

Alle Dörfer liegen heute ca. fünf Kilometer voneinander entfernt, durch Flamarens sind wir schnell durch und nach einer weiteren Stunde erreichen wir Miradoux. Dort steht eine kleine Trinkpause an, bevor wir die letzten 60 Minuten antreten.
Am Ende des Tages schmerzen meine Fußsohlen oft stark, mit Eric lenke ich mich durch Gespräche ab. Um 18:10 Uhr kommen wir in Castet-Arrouy nach 31 Kilometern in der städtischen Pilgerunterkunft an. Dort schlagen wir unsere Zelte im Garten auf, duschen fix und zum Abendessen gibt es Nudeln mit Kichererbsen und Eiern von den Hühnern im Garten. Der Hahn sitzt vor dem Sonnenuntergang im Feigenbaum und kräht vor sich hin.
Beim kalkulieren der Kilometer der letzten Tage, stelle ich fest, dass ich heute die 2000 Kilometer-Marke geknackt habe. Müde, aber glücklich vergeht der Abend.
Eric verkriecht sich um 21:45 Uhr in sein Zelt und ich bearbeite noch Blogeinträge. Wir haben zusätzlich Wolldecken bekommen, denn die Nacht soll wieder kalt werden. So erhoffe ich mir guten Schlaf, denn morgen steht ein sehr langer Wandertag an.