Als ich am Morgen aus dem Fenster schaue, bin ich erstaunt, dass der Wald noch steht. Zwei Pilger im Schlafsaal haben so laut geschnarcht, daß ich trotz Ohrenstöpsel kaum geschlafen habe. Um 9 Uhr laufe ich erstmal mit Hans los, aber im nächsten Ort Limogne-en-Quercy gehe ich vor, da ich einige Kilometer mehr vor mir habe.

Die Szenerie der Landschaft ist ähnlich wie gestern und durch schöne Wälder und Weidenlandschaften zieht die Route weiter, der Weg ist meist begrenzt durch alte Mauern.
In Varaire erreiche in den Lebensmittelladen kurz vor der Mittagspause, ich packe Kekse und Limonade ein und mache meine Pause mal wieder außerhalb des Ortes in der Natur.
Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Bach, dort fülle ich mein Wasser nochmal auf und entdecke an der Straße einen Feigenbaum mit sehr kleinen, aber vereinzelt reifen Früchten.

Hauptsächlich laufe ich im Wald weiter, der grüne Tunnel schützt mich vor der heißen Sonne.
Auf einer offenen recht kahlen Fläche stehen vereinzelte buntgefärbte Bäume. Die leuchtenden Farbtupfer in der tristen Umgebung sind wunderschön.

Die letzten Kilometer ziehen sich arg, aber nach 31 Kilometern um erreiche ich 500 Meter ab vom Jakobsweg das Dorf Le Gascou. Von drei anderen Pilgern werde ich begrüßt. Arno spricht Englisch und erklärt mir, wo ich die Besitzerin finde. Die ältere Dame spricht kein Englisch, aber ich verstehe alles, was sie mir erklärt. Außerdem liegen mir ihre zwei Hunde im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen.
Hinter der Unterkunft kann ich mein Zelt aufbauen, eine ebene Stelle zu finden ist gar nicht so einfach.

Nach einer Dusche sind die anderen drei Pilger zum Essen ausgeflogen, ich koche mir eine heiße Tasse Tee und setze mich zum Sonnenuntergang nach draussen.

Die Atmosphäre ist herrlich. Sobald die Sonne weg ist, wird es mir zu frisch und ich geniesse es die Unterkunft, die ein kleines Steinhaus ist, für mich zu haben. In Ruhe koche ich Nudeln und Linsen, bis die anderen wiederkommen. Alle drei gehen aber direkt ins Bett und nach dem Essen koche ich einen weiteren Tee und lasse mich in einen der alten Sessel fallen und schaue noch eine Serie.

Mit einer Wolldecke unter dem Arm gehe ich zu meinen Zelt. Es ist stockdunkel und die Sterne leuchten hell.