Eine kalte und unruhige Nacht liegt hinter mir. Zusätzlich haben mich meine 20 Mückenstiche an den Beinen in den Wahnsinn getrieben.
Ich muss mich wirklich überwinden aufzustehen, der kalte Morgen macht es mir nicht leicht. Das Zelt ist wieder komplett nass.
Um 9 Uhr verlasse ich den Campingplatz über eine große Wiese, die an einem See liegt. Das Wasser ist ruhig und die Reflektionen faszinieren mich.

Aus Figeac raus stelle ich fest, dass die Markierungen wieder geändert worden sind und nicht mit meiner App übereinstimmen. (Später erfahre ich von anderen, dass dort viele Wanderer Probleme hatten) Ein Ort wird nicht mehr angesteuert und ich spare mir fast zwei Kilometer. Dies erfreut mich sehr, da ich eine lange Etappe vor mir habe.

Bergauf überhole ich einige Pilger. Es ist ein schöner Herbsttag, die Sonne scheint und der Himmel ist hellblau. Ich treffe auf zwei Spaziergänger und der eine stellt sich als Besitzer einer Unterkunft heraus, wo die deutsche Gruppe gestern Abend unter gekommen ist.
Auf vielen holprigen Pfaden in den Wäldern zieht der Weg weiter und passiert nur wenige Orte. Am frühen Nachmittag wird es deutlich wärmer und anstregender zu laufen.
Ich treffe auf die vier Deutschen von gestern und schließe mich ihnen für gut 45 Minuten an. Ich erzähle ihnen von dem Besitzer ihrer Unterkunft und Samuel erzählt mir vom Amerikaner Rudi, der von mir gesprochen hatte. An einem Hof verabschiede ich mich von ihnen, denn dort werden sie die Nacht verbringen. Ein paar Hunde wollen begrüßt werden und alle kriegen ein paar Streicheleinheiten ab.
An einer Wiese mache ich um 16 Uhr nochmal eine längere Pause, da ich bisher nur zwei kleine gehalten hatte.

Meine Füße brennen ordentlich und als ich wieder loslaufe, bin ich ganz steif.
Nach 33 Kilometern bin ich sehr froh in Cajarc anzukommen. Den Campingplatz betrete ich um 17:45 Uhr. Mein Zelt ist noch nass und nach dem Aufbau lasse ich es erstmal trocknen und mache mich auf zum Supermarkt. An einer Bar treffe ich auf Rudi und Collin, letzterem bin ich vor ein paar Tagen in Golinhac ganz kurz begegnet. Ich halte einen kurzen Plausch mit den beiden und ziehe weiter.
Zurück am Platz dusche ich fix und bereite mir mein Essen zu. Es wird bereits frisch und ich bereite mich auf die Nacht nochmal besser vor. Die Rettungsdecke wird ausgebreitet, zwei Paar Socken werden angezogen. Vor dem Schlafen schaue ich einen Film und döse müde ein.