Eine sehr angenehme und milde Nacht liegt hinter mir. Mein Zelt ist ausnahmsweise trocken und obwohl ich unruhig geschlafen haben, fühle ich mich ganz gut. Beim Blick auf meine Beine, stutze ich… bestimmt 20 Mückenstiche zeichnen sich ab. Die Biester müssen wohl durch meine Leggings am gestrigen Abend durchgestochen haben.
Um 9:30 Uhr verabschiede ich mich von Marion und Rich. Gut fünf Minuten brauche ich zurück zum Jakobsweg und überquere den großen Fluß Lot, der in der Morgensonne funkelt.

Durch Livinhac le-Haut bin ich schnell durch und folge der Route bergauf. Ich fühle mich fit und bin gut gelaunt.
Die Sonne ist warm, aber ein kühler Wind wird die nächsten Tage kältere Temperaturen mit sich bringen.
Für gut zwei Kilometer laufe ich mit einer Kanadierin, die an einem Picknicktisch Pause macht. Für mich steht ein zweites Frühstück kurze Zeit später in Montredon an. Ich nutze die Toiletten und setze mich auf die Bank vor der Kirche.

Es sind mittlerweile deutlich weniger Pilger unterwegs, was mich sehr freut.
Der Weg führt heute an wunderschönen großen Bäumen entlang. Besonders eine Eichenallee hat es mir angetan.
Seit Le Puy waren Etappenangaben öfter mal kürzer angegeben, aber in Realität deutlich länger zu laufen. Heute ist es das Gegenteil, gleich zwei Mal stimmt meine App nicht mit dem Weg überein, und erspart mir gut zwei Kilometer.
In Saint-Jean Mirabel treffe ich bei einer Pause auf eine Gruppe Deutscher. Sie haben ziemlich Probleme Unterkünfte zu finden. Da sie einen anderen Pilgerführer haben, leihe ich ihnen meinen, um Fotos der Seiten zu machen, die für sie in Frage kommen.
Ich laufe mit ihnen weiter und unterhalte mich vorallem mit Samuel. Kurz vor dem nächsten Ort trennen sich die Wege, denn ich mache eine Abbiegung zum Campingplatz. Dort bin ich bereits um 15:15 Uhr. Die Rezeption öffnet erst um 16 Uhr und während des Wartens schnüffelt ein Hund immer wieder interessiert um mich herum.

Nach dem Zeltaufbau und einer Dusche esse ich fix einen Wrap und laufe die zwei Kilometer in die Innenstadt von Figeac.

Kurz vor Ladenschluss hole ich mich einen Stempel in der Touristeninformation. Ich schaue mir ein paar der Gassen an. An manchen Orten fühlt man sich wirklich einige Hundert Jahre zurück versetzt.
Allerdings begegnen mir in Figeac auch einige finstere Gestalten und so flüchte ich schnell wieder.
Am Campingplatz zurück gibt es noch Abendessen vor dem Schlafen.