Mit 6°C war die Nacht die kälteste bisher. Aber durch viele Schichten Kleidung bin ich erst gegen 5 Uhr aufgewacht, weil mir frisch war. Bis 8 Uhr habe ich mich im Halbschlaf rumgewälzt. Der heiße Kaffee am Morgen ist gold wert. Ich bin langsam und komme erst um 9:30 Uhr los. Ich verabschiede mich von Victor, den ich nicht wieder sehen werde und starte mit Yvonne aus Dresden für die ersten Kilometer.
Der Etappe zieht direkt am Anfang gut an und über unebene Schotterpisten laufe ich die Beine warm.

In Chabannes wandere ich alleine weiter, Yvonne hat im Gegensatz zu mir einen kurzen Tag geplant und macht eine Pause. Motiviert und fit überhole ich einige Pilger, die heute wieder in großer Zahl auf dem Jakobsweg unterwegs sind.

In Aumont-Aubrac erreiche ich den Supermarkt zu spät, er hat schon Mittagspause. Bei einer Bäckerei kaufe ich Pizza, einen Eclair und eine Cola. Ich möchte eine längere Pause in der Natur machen. Mit den Wanderstöcken in der linken Hand und dem Essen in der Rechten führt es mich noch 3 Kilometer weiter, bis ich einen Waldrand finde.
Ich breite mein nasses Zelt zum Trocknen aus und mache nach 17 Kilometern meine erste richtige Rast, die über eine Stunde dauert.

Anschließend laufe ich an weiten abgezäunten Weiden vorbei, die teilweise in kleine Waldstücken übergehen. Die Sonne zeigt sich immer mehr. Am Nachmittag sind deutlich weniger Pilger unterwegs und ich geniesse die Ruhe und die Ausblicke.

Zum Schluss steht ein Umweg nach Malbouzon an. Ich komme an der Unterkunft um 17:10 Uhr nach 30 Kilometern an. Da diese Nacht nochmal sehr kalt werden soll, habe ich mich für ein festes Dach über dem Kopf entschieden. Gut 20 Pilger finden in kleinen Zimmern ein Bett. Ich teile meines mit drei Deutschen und hoffe sehr, das niemand schnarcht.
Abends erledige ich noch Kleinigkeiten und bearbeite Blogeinträge. In der Küche der Unterkunft bin ich alleine und bereite Nudeln mit Linsen zu. Als ich gegen 22 Uhr zurück aufs Zimmer gehe, schlafen die anderen drei schon.
Ein solcher Tag wirkt sicherlich eher unspektakulär, aber wenn man so lange wandert, darf es das auch mal sein.