Tag 73 und kalte Nächte

Die Nacht war mit 8°C recht kalt und ich bin mehrfach aufgewacht. Trotzdem fühle ich mich erstaunlich fit. Um 9 Uhr ist mein nasses Zelt eingepackt und ich verabschiede mich von den anderen.

Es ist frisch und entgegen der Wettervorhersage stark bewölkt. Ich starte motiviert in die Etappe, mein Ziel für heute steht nicht fest, entweder mache ich eine entspannte 24 Kilometer- oder eine harte 36 Kilometeretappe.

Nach einer Stunde trinke ich einen Kaffee bei einem Café in Chazeaux. Ich wollte heute morgen gerne selbst einen machen, aber der Bauer hatte uns gebeten kein Feuer auf seinem Hof zu zünden. Auch wenn ich Gaskocher für recht sicher halte, verstehe ich ihn nach dem trockenem Sommer.

Über Kuhwiesen durch

Bergauf führt die Route weiter, erst durch einen Wald und dann an weiten wundervolle Wiesen vorbei. Ich öffne ein Gatter und nehme allen Mut zusammen, um eine große Kuhweide zu durchqueren. Einige Tiere stehen direkt am Pfad und langsam, aber selbstbewusst passiere ich sie mit ein paar Metern Abstand. Meine Angst ist kaum noch vorhanden und ich bin ein bisschen stolz auf mich selbst.

Kuh am Wegesrand

Die Landschaft ist leicht hügelig und in allen Tönen der Farbe grün vertreten. So stelle ich mir ein wenig die schottischen Highlands vor. Traumhaft schön hier.

Einsames Haus

Der Koffein vom Kaffee hat einen Schalter umgelegt, meine Beine bewegen sich wie von alleine und ein Automatismus stellt sich ein. Trotz meiner hohen Geschwindigkeit, kann ich mich in Ruhe meinen Gedanken widmen.

Bis zum Mittag begegne ich nicht ganz so vielen Pilgern, da ich gestern einen untypischen Ort als Tgesziel ausgewählt hatte. Viele Wanderer laufen ähnlich vorgegeben Etappen, oft zu größeren Orten, wo es mehr Unterkünfte gibt.

Zwischendurch setze ich mich in den Wald neben den Weg und mache eine Pause. Ich habe mich entscheiden nur die 24 Kilometer zu laufen, vorallem weil der Campingplatz dort vielversprechend klingt.

Pause im Wald

Lana und Nina laufen vorbei und ich schliesse mich den beiden an und gemeinsam geht es nach Saint-Alban-sur-Limagnole. Dort trennen sich unsere Wege. Zuerst kaufe ich beim Supermarkt ein und finde einen Kilometer hinter dem Ort den Campingplatz. Um 16:30 Uhr trete ich in die Rezeption. Es ist bereits Nebensaison, und so habe ich den riesigen Innenpool für mich alleine.

Ein Pool nur für mich

Am frühen Abend erscheint auch Victor mit seiner Truppe.

Es wird sehr schnell kalt und ich versuche mich mit Nudeln, Ratatouille und Mozzarella zu wärmen. Vor dem Schlafen mache ich Tee und lade Victor zu einer Tasse ein. Der Franzose hat eine Zeit lang in einem Sportgeschäft gearbeitet und gibt mir den Tipp bei sehr kalten Nächten den Boden meines Zeltes mit einer Rettungsdecke auszulegen. So eine habe ich sogar dabei und hoffe das es hilft. Der Abend ist schon richtig kalt und ich friere schon auf dem Weg zum Sanitätshaus.

Tee vor dem Schlafen

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