Der tiefe Schlaf war erholsam und der entspannte Abend hat sehr geholfen, um heute gut in den Tag zu starten.
Um 9:45 Uhr ziehen wir los, als erstes müssen wir zurück nach Saint-Paulien. Wir haben fast alle Lebensmittel aufgebraucht und der erste Abstecher in die Bäckerei erfolgt. Dort gibt es leider keine deftigen Lebensmittel in vegetarischer Variante, also entscheiden wir uns für Eclairs und Brioche. In einem kleinem Park frühstücken wir in Ruhe.
Kurz nachdem wir aufbrechen, treffen wir auf zwei deutsche Pilger, die wir vor ein paar Tagen von weitem gesehen haben. Wir unterhalten uns kurz, die beiden sind sehr nett.
Der Jakobsweg wechselt vom Asphalt auf Feldwege und später auf schmale Waldwege. Die Sonne scheint warm, der Wind ist deutlich stärker im Vergleich zu den letzten Tagen.

Die Burg des Ortes Polignac ist schon von weitem zu sehen. Für 10 Minuten geht es steil bergauf. Eine kurze Trinkpause erfolgt, bevor wir die letzten Kilometer der Etappe laufen.

Nach einem weiteren kurzen, aber knackigen Anstieg sehen wir recht schnell die imposante Stadt Le Puy en Velay. Ein weiterer wichtiger Meilenstein auf meiner Reise. Der Ort ist historisch sehr geprägt und vorallem starten hier viele Pilger ihre Reise nach Santiago.

Der Anblick der Pilgerstadt macht uns sprachlos, die Stadt liegt in einer Vulkanlandschaft und einer Art Talkessel. Meine Bilder fangen die Stimmung leider nicht richtig ein (hier lohnt sich die Google-Suche, falls dir dieser Ort noch unbekannt ist).
Die erste Anlaufstelle nach 17 Kilometern ist der Campingplatz, der günstiger ist als gedacht. Nach dem Zeltaufbau nehmen wir einen Bus und fahren ins Industriegebiet. Nach einem Snack wollen wir in ein Sportgeschäft. Zu meiner Freude finde ich ein weiteres Exemplar von meinem geliebten T-Shirt. Außerdem kaufe ich einen leichten Sportpullover, da es langsam kälter wird und eine weitere Kleidungsschicht sinnvoll ist.

Den Weg zurück in die Innenstadt laufen wir zu Fuß. Le Puy hat eine tolle Altstadt, die wir uns nur kurz anschauen. Zurück am Platz essen wir und als es dunkel wird, nutzen wir den Aufenthaltsraum. Dort lernen wir den Wanderer Axel kennen. Der Franzose wird ab morgen den Grand Trail Stevenson laufen, dem auch Mark für ein paar Tage folgen wird.
Wir verstricken uns in tollen Gesprächen übers Wandern, aber auch über viele andere spannende Themen.
Gegen Mitternacht falle ich müde, aber glücklich ins Bett. Von Bielefeld bis Le Puy en Velay bin ich bisher 1536 Kilometer gelaufen, was sehr schwer zu realisieren ist.
Ich freue mich auf einen Pausentag morgen und was der Weg ab Mittwoch wieder zu bieten hat – mit allen Höhen und Tiefen (im wahrsten Sinne des Worte).
