Tag 64 und der Herbstanfang

Erst um 8:45 Uhr klingelt der Wecker. Die letzten Tage waren sehr anstrengend und wir wollen mal etwas länger liegen bleiben, was sich als wahre Wohltat rausstellt. In der Küche gibt es als Frühstück eine kleine Portion der Nudeln vom Vorabend und Pudding.

Der Morgen ist frisch und angenehm. Um 10:25 Uhr wandern wir erst los. Wir müssen uns um keine Unterkunft kümmern, da wir heute Wildcampen wollen.

Zuerst führt es uns durch einen schönen Wald. Die Sonne scheint auf einen Baum, dessen Blätter orange im Licht leuchten. Dies stellt für mich den Inbegriff vom Herbstanfang da.

Leuchtende Blätter

Der Weg wird zunehmend steiler, bis wir durchgeschwitzt in Bully ankommen und nach 6 Kilometern ein zweites Frühstück essen.

Blick zurück

Die Aussicht wird hinter dem Dorf immer schöner, wir sind hier ungefähr auf 500 Höhenmetern. Richtung Süden entfaltet sich uns immer mehr das Gebirge Massivzentral. Umso näher wir schreiten, desto mehr zeigen sich die Berge in der Ferne.

Am Horizont das Massivzentral Gebirge

An einer Wiese guckt uns eine Ziegenfamilie an und die Großen kommen sogar direkt zum Zaun und lassen sich mit Grass füttern.

Süße Ziegen

In Amions erfolgt eine Mittagspause. Es gibt Käse, Cracker und einen Schokoriegel.

Bergab geht es weiter zwischen Feldern und rein in einen Wald. Kurze Zeit später wird es lauter und parallel laufen wir neben der Autobahn her, bis wir sie unterqueren. Hinter der Brücke verfolgen wir erstmal nicht mehr den Jakobsweg. Wir nehmen einen Umweg, um zu einem Supermarkt zu kommen. Diese sind momentan seltener und die Etappenplanung muss zurzeit gut durchdacht sein.

An einer Koppel stehen sechs junge Pferde, die neugierig schauen und zu uns rüber traben. Ein paar Tiere fassen schnell Vertrauen und lassen sich hinter den Ohren kraulen, sie stupsen einen freundlich an und schnuppern an unserer Kleidung. Das Erlebnis schüttet einige Endorphine aus.

Glückliche Pilgerin

Nach wenigen weiteren Kilometern sind wir in Saint-Germain-Laval. Neben dem Supermarkt setzen wir uns auf eine Wiese und essen einen Teil vom Proviant, um Platz für neues zu haben. Nach der Pause geht es in den Endspurt. Es ist bereits 17 Uhr und es stehen noch 13 Kilometer auf dem Plan. Mit etwas Abstand läuft Mark voran und jeder hört für sich seine eigene Musik. Dies gibt uns nochmal Motivation und gleichzeitig Ablenkung von den schmerzenden Füßen, da der Untergrund heute hauptsächlich Asphalt war.

In Arthun füllen wir die Wasserflaschen am Friedhof auf und kurze Zeit später verlassen wir den Ort wieder. Ab hier sind wir im „Wildcamping-Modus“. Wir halten die Augen nach guten Möglichkeiten offen. Erst um 19:45 Uhr finden wir einen einigermaßen guten Platz. An einer ruhigen Landstraße befindet sich eine große Wiese mit hohem Grass, sie ist durch eine Hecke gut abgeschirmt.

Wir beraten uns und entscheiden aufgrund der Uhrzeit hier zu bleiben. Schnell stehen die Zelte und wir essen fix unser Abendessen, bevor es dunkel wird. Es gibt Wraps, die wir mit Taboulé-Salat, Hummus und Paprika füllen. Als Nachttisch gibt es Eclairs.
Gegen 21:15 Uhr verschwindet jeder in seinem Zelt, da es anfängt kalt zu werden. Gegen 23:00 Uhr knipse ich meine Kopflampe aus, ich hoffe auf eine nicht zu kalt Nacht.

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