Tag 62 und dort wo das Gras grüner ist

Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker, draussen wird es langsam hell, aber die Sonne versteckt sich noch.

Da Mark und ich die letzten Tage immer relativ spät am Etappenziel angekommen sind, wollen wir heute früher los. Um 7:40 Uhr kann es losgehen.

Aus dem Ort gibt es Wegweiser am Boden

In einer schönen Bäckerei holen wir uns für später zwei Veggie-Wraps und ziehen durch die noch leere Innenstadt. Auf einem Fahrradweg führt uns die Route die ersten Kilometer weiter südlich. Bei Gesprächen über Gott und die Welt vergeht die erste Stunde wie im Flug.

Auf dem Asphalt sehe ich eine große Tigersschnecke, oder auch Tigerschnegel genannt. Ein solches Exemplar habe ich noch nie gesehen und ich bin begeistert von dem kleinem gemusterten Lebewesen.

Eine Tigerschnegel

An einer Hütte mit Sitzmöglichkeiten essen wir den Wrap zum Frühstück und rufen in einem Rathaus an und sichern uns einen Platz in einer städtischen Pilgerunterkunft.

Im nächsten Ort Pouilly-sous-Charlieu  kaufen wir ein paar Sachen ein, sind aber noch nicht ganz zufrieden und nachdem wir über den Fluss Loire gelaufen sind, nutzen wir den Lebensmittelladen in Briennon und ergänzen den Einkauf. Zu zweit kann man deutlich besser teilen und hat dadurch etwas mehr Varianz im Essen. Mark ist ebenfalls Vegetarier, deswegen harmoniert dies sehr gut.

Der Fluss Loire

In einem Waldabschnitt kommt uns eine Frau entgegen, beim Telefonieren versucht sie ihren Hund mir der anderen Hand festzuhalten, der sich sichtlich sträubt. Als wir einige Meter an den beiden vorbei sind und sie ihn wieder los lässt, fetzt er hinter uns her. Die junge Vierbeiner freut sich tierisch über uns und will spielen und gestreichelt werden. Zweimal läuft er zu seiner Besitzerin und wieder zu uns, bis sie ihn anleinen muss.

In La Bénnison-Dieu gibt es eine Toilette, wir nutzen das Waschbecken zum Auffüllen unserer Flaschen. Die Kirche haben wir schon von weitem gesehen, die Dachspitze ist in einem tollen Muster, allerdings sieht die sie viel zu klein für das Gebäude aus.

In La Bénnison-Dieu

Wir passieren heute wieder viele Kuhweiden, an einer ist ein mächtiger Bulle schon von weitem zu sehen. Wir staunen über seinen muskulösen Hals und sein Erscheinungsbild.

Ein muskulöser Bulle

Die 30°C bringen uns in der Sonne sehr zum Schwitzen. Zwischen Feldern und Waldabschnitten wechselt es immer wieder. Allerdings ist es sehr flach und so können wir ein gutes Tempo laufen. Die Region Rhone ist wirklich sehr grün und es soll sehr fruchtbar sein. Die letzten Wochen ist das Gras immer brauner geworden, nur hier scheint das Gras wirklich grüner als woanders zu sein.

An einem Bauernhof gibt es Schafe und Ziegen. Zwei Zicklein liegen ineinander gekuschelt und ich bin ganz entzückt vom Anblick der beiden.

Schmusende Zicklein

Außerdem sehen wir auf zwei Wiesen jeweils ein sehr junges Kalb. Bei dem einem glauben wir, dass seine Geburt gar nicht so lange zurück liegt.

Um 15:15 Uhr erreichen wir Saint-Romain-la-Motte nach 27 Kilometern. Nach einem Telefonat fährt eine Frau vor, die für das Rathaus arbeitet und für unsere Unterkunft zuständig ist. An der Hinterseite der Kirche führt eine schmale Treppe zu unserer Unterkunft hoch. Es gibt ein kleines Zimmer mit einem Etagenbett, Tischen, Stühlen und einer Küchenzeile.

Pilgerunterkunft

Mark und ich sind heute bewusst früher los und haben die Pausen etwas kürzer gehalten, um ein paar Dinge zu erledigen. Ich versuche am Nachmittag meine Blogeinträge nachzuholen und Etappenplanung für die nächsten Tage zu konkretisieren.

Etappenplanung in der Pilgerunterkunft

Zwischendurch holen wir uns ein Donuteis bei einer Tabacbar. Die schwülen 32°C drücken sehr, aber ein Wetterunschwung für die nächsten Tage ist schon angesagt.

Erst spät abends um 21 Uhr kochen wir essen und fallen um 23:30 Uhr in die weichen Matratzen. Für Mark ist es seit 4 Wochen die erste richtige Unterkunft und vorallem das erste Bett.

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