Tag 47 und leere Strände

Eine sehr warme und etwas unruhige Nacht liegt hinter mir. Gegen 9:40 Uhr starte ich in den Wandertag. Es ist seit Tagen das erste Mal stark bewölkt, aber auch leicht schwül.

Beim Bäcker hole ich mir ein Pain au Chocolat und ein Aprikosencroissant. Aus Montigny le Roi bin ich schnell draussen und wieder geht es auf einer ruhigen Landstraße weiter.

Ein paar Kühe kommen zum Zaun und das eine Tier möchte mit ihrer rauen Zunge meine Hand ablecken.

Ein anderer Tag – eine andere Kuh-Gang

Kurze Zeit später liegt ein toter Fuchs am Straßenrand. Es ist ein wunderschönes Tier und ich schaue mir den kleinen noch einen Moment an.
In Chauffort gibt es einen Rastplatz für Pilger und ein Buch in das man sich eintragen kann.

RIP wunderschöner Fuchs

Man merkt das ein Wetterumschwung in der Luft liegt. Der Wind nimmt an Fahrt auf und für später am Tag ist Regen angesagt.

Kurz darauf führt die Route endlich wieder durch ein kleines Waldstück und kurz vor Changey passiere ich einen See, an dem eine Familie grillt. Auf französisch fragen sie lieberweise, ob ich etwas essen oder trinken möchte. Freundlich verneine ich.

Mein Rücken und auch mein mittlerer Zeh am linken Fuß schmerzen.

Ich erreiche den großen See Lac de Charmes, der recht groß ist, allerdings sieht man ebenfalls hier das der Wasserstand sehr niedrig ist.
An einem Strand sitzt ein Rettungsschwimmer auf einem erhöhten Stuhl. Das absurde ist, dass kein einziger Mensch zu sehen ist. Es ist menschenleer und das obwohl Sonntag ist. Im Gegensatz zu den letzten Tagen sind es „nur“ 28°C und ein weißer Wolkenhimmel ist zu sehen. Ein leichter Wind ist zu spüren.

Lac de Charmes

Über eine Brücke überquere ich das Gewässer und folge weiterhin der Landstraße. Am Rand finde ich das nächste tote Tier. Ein Maulwurf liegt zusammen gekrümmt auf dem Asphalt.

Ich passiere noch zwei weitere Dörfer und kann von weitem schon mein heutiges Etappenziel auf einem kleinem Berg sehen. Es ist die Stadt Langres. Im Schneckentempo geht es die Steigung hoch und ich komme schnaufend oben an.

Nach 26 Kilometern erreiche ich die Pilgerherberge und rufe eine Nummer an, ein paar Minuten später erscheint eine sehr freundliche Dame, mit der ich mich in gebrochenen Deutsch und Englisch unterhalte. Nach den Formalien bringt sie mich in die Unterkunft. Dort lerne ich den Niederländer Wouter kennen. Von ihm erfahre ich, dass noch zwei weitere Pilger hier schlafen, aber zurzeit in der Stadt unterwegs sind. Die drei kennen sich alle nicht und im Gegensatz zu mir laufen sie den Pilgerweg nach Rom.

Blick von Langres

Nach einer Dusche folgt ein langes Telefonat mit meiner Freundin Lisa, bei welchem ich durch die Stadt schlendere. Ich hole mir anschließend einen Taco
(Ähnelt einem Burrito sehr). Statt Fleisch besteht die Füllung zusätzlich aus Pommes und Ei. Zurück in der Unterkunft packe ich mein Abendessen aus und verspeise den besten Taco, den ich je hatte. Bei einem Glas Rotwein unterhalte ich mich mit Wouter, bis die anderen beiden wiederkommen. Draussen blitzt es bereits und beim Schlafengehen höre ich dem einsetzenden Regen zu.

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