Die Nacht hat einen kleinen Wetterumschwung mit sich gebracht. Es ist deutlich kühler und vorallem windiger.
Bei der Kaffeezubereitung fällt mir auf, dass ich vor ein paar Tagen die falsche Gaskartusche gekauft habe. Neben Stech- und Schraubkartuschen, gibt es anscheinend auch welche zum Klicken. Genervt von mir selbst packe ich zusammen.
Ich verlasse den Campingplatz um 9:00 Uhr. In der Innenstadt von Zell sehe ich einen kleinen Outdoorladen namens Wanderland und ich habe ein solches Glück, dass ich hier eine Gaskartusche zum Drehen kaufen kann. Einen Stempel für den Pilgerausweis gibt es auch noch. Mit fettem Grinsen verlasse ich den Laden und meine Motivation kommt zurück.
Raus aus Zell geht es direkt steil nach oben und der Weg zieht auf zwei Kilometern ordentlich an und im Gegenzug erhalte ich tolle Ausblicke über die Mosel.

Der Wind ist frisch und lässt mich bei Trinkpausen nicht lange sitzen bleiben.
Schnell geht es wieder zurück ins Tal und zwischen Weinreben laufe ich einmal durch Enkirch und von dort direkt in den nächsten Wald. Eine Art Kammweg steigt immer höher und höher und treibt meinen Puls weiter nach oben. Der Blick in die Landschaft ist wunderschön. In Starkenburg geniesse ich eine Mittagspause. Von hier sehen die Orte aus wie Legospielzeug.

Die Sonne kommt seit dem Mittag vermehrt raus, der Wind ist unverändert stark.

An der Ruine Grevenburg vorbei und im Zickzack laufe ich nach Traben-Trarbach und durch die süße Altstadt. In einer Eisdiele gibt es ein Spaghettieis, bevor es die letzte Steigung zu bewältigen gilt.

Die riesigen Weinanbaugebiete führen mich in den Wald, und auch kurz vor dem nächsten Ort wieder heraus. Um Bernkastel-Kues sind diese wirklich besonders beeindruckend, wie weitläufig die Hänge mit Wein bepflanzt sind.
Durch die kleine Altstadt und über die Brücke mache ich einen Abstecher in den Supermarkt und die Drogerie.
Der Weg zum Campingplatz zieht sich. Nach 10 Stunden komme ich um 19:00 Uhr nach 27km dort an. Die vielen Höhenmeter haben zwar Spaß gemacht, aber meine Füße sind sehr sehr müde.
Ein weiterer teurer Campingplatz soll es für die Nacht sein. Immerhin noch günstiger als eine Pension in der Weinregion.
Müde nehme ich den Preis hin und freue mich zumindest über gute Sanitäranlagen und einen ruhigen Abend.