Der Sonntagmorgen läuft nicht ganz rund, als ich in meinen gepackten Rucksack mein Capuccino-Pulver verschütte. Tiiief einatmen. Also heißt es den Rucksack wieder ausräumen und versuchen ihn möglichst sauber zu kriegen. Davon werde ich die nächsten Tage sicher noch was haben…

Die Aktion kostet mich Zeit und um 9:30 Uhr komme ich erst los. Ein heißer Tag steht bevor.
In Hatzenport führt es mich direkt wieder in die Höhen der Berge und die Ausblicke über die Mosel sind an diesem sonnigen Morgen herrlich.

Der Weg bietet nicht viel Schatten und ich bin schnell durchgeschwitzt.
Nach ein paar Kilometern geht es zum Glück im Wald weiter. Ich passiere einen beliebten Touristenpunkt. Die Burg Eltz ist an diesem Sonntag gut besucht und viele Touristen drängen sich.

Für einige Kilometer ist der Weg gut zu laufen, kurz vor dem nächsten Ort erwartet mich eine wundervolle Aussicht über die Mosel und Treis-Karden.
Für einen Kilometer führt ein schmaler, extrem steiler Pfad nach unten, der mir die Schmerzen in die Knie treibt.
In Treis mache ich in einem Lokal Rast. Salzige Pommes und eine eiskalte Cola sind jetzt genau richtig.
Die 32°C sind in der vielen Sonne wirklich anstrengend.
In Treis selbst scheint ein Dorffest zu sein und im kleinem Schwimmbad ist es bei den Temperaturen sehr voll.
Über vier Kilometer zieht der Weg stetig bergauf an, um dann wieder ins Tal zum Kloster Engelport zu führen.
Dasselbe Spiel wiederholt sich: Die Steigung nimmt schnell zu und durch ein wunderschönes Waldgebiet komme ich sehr ins Schwitzen. Schwer atmend komme ich oben an und muss nun über eine schattenfreie Ebene in das nächste Waldstück.
In der Sonne fühle ich mich wie ein Spiegelei in der Pfanne. Ich höre es quasi brutzeln…
Bei einer Schutzhütte mit Namen Schafsstall mache ich eine Pause. Wie gerne hätte ich jetzt ein eiskaltes Getränk… Mein lauwarmes Wasser bringt keine Erfrischung, aber löscht zumindest den Durst.

Plötzlich kriege ich einen Schrecken, ich wäre fast auf eine Schlange drauf getreten. Das zweite Tier innerhalb von zwei Tagen. Sie bleibt ruhig liegen und mit einem Bogen, um sie nicht zu verjagen, gehe ich um sie rum.

Kurz vor dem Ziel geht es natürlich wieder bergab und ich erreiche den kleinen, schönen Ort Beilenstein. Von dort nehme ich die Fähre, da der Campingplatz auf der anderen Seite der Mosel ist.

Ein Glückstreffer erwartet mich. Um 17:30 Uhr komme ich nach 27 Kilometern an einem kleinen, aber feinen Platz an. Mein Zelt darf ich 3 Meter vom Fluss aufstellen mit Blick auf die Burg und Beilenstein.
Im Wasser Füße baumelnd durchströmt mich ein Gefühl des puren Glücks.

Zum Abendessen hole ich mir eine Portion Kartoffelsalat und bereite mir dazu noch Instant-Ramen zu. Ein Eis darf heute als Nachtisch nicht fehlen, bevor ich im Traumland verschwinde.
