Der Regen war letzte Nacht angenehm und ich bin sehr froh in einer Pension übernachtet zu haben. Die Müdigkeit sitzt am Morgen noch tief und ich liege lange im Bett, um zu entscheiden bis wohin ich heute laufen möchte.
Mit Kaffee in der Hand schaue ich aus dem Fenster. Obernhof ist der einzige Weinort an der Lahn und mein Ausblick von der Pension ist direkt auf die Weinberge.

Gegen 10:15 Uhr mache ich mich auf und folge dem Weg, der sich auf den ersten Kilometern die Route mit dem Lahnradweg teilt.
Mein Körper fühlt sich nach dem gestrigen Tag erstaunlich fit an, allerdings fühle ich eine große Müdigkeit im Kopf.
Nassau passiere ich nur am Rande und an einem kleinen Teich steht eine Frau und lieberweise macht sie mich auf ein Tier im Gewässer aufmerksam. Ein Otter schwimmt und isst genüsslich von den Seealgen.

Im Wald zurück zieht sich die Steigung auf drei Kilometern. Die Aussichten und die Landschaften sind immer wieder toll anzuschauen.

Kurz vor dem nächsten Ort hat man einen tollen Blick. Die Lahn fließt durch Bad Ems und nördlich (rechts) davon ist der Westerwald und südlich (links) der Taunus.

Die Wegführung führt steil bergab und über eine alte Parkhaustreppe über 2 oder 3 Etagen erreiche ich die Stadt an.

Bad Ems zählt zu den Kurorten. An der Lahn entlang laufe ich ins Zentrum und fühle mich wie an einem Filmset oder in einem Garten einer Burg. Fast schon überpflegt macht Bad Ems einen zu sterilen Eindruck, außerdem gibt es etliche Brunnen und ähnliches. Richtig wohl fühle ich mich nicht.
Im Supermarkt kaufe ich ein paar Kleinigkeiten ein und folge den letzten zwei Kilometern zum Campingplatz. Es fängt an zu regnen und stelle mich unter einen Baum, da es nur nach einem kurzen Schauer aussieht.
Um 18:00 Uhr erreiche ich nach 21 Kilometern den Campingplatz, der mit 17 Euro deutlich teurer als die meisten ist. Für WLAN möchte man hier 2,50 Euro die Stunde haben.
Der Zeltplatz liegt erhöht und wie auf einem Präsentierteller.
Mein Zelt aufzustellen erweist sich ziemlich schwierig. Unter dem Gras ist eine Steinschicht und meine Ungeduld wächst.
Ich bin müde, hungrig und durchgeschwitzt. Meine Laune sinkt drastisch ab.
Mein Zelt ist leider nicht freistehend, sprich ohne Heringe im Boden, kann ich es einfach nicht aufstellen.
Mit viel Kraftaufwand kriege ich die Heringe 2-3 Zentimeter in den Boden. Die Duschen sind sauber, aber von der Temperatur nicht einstellbar. Das lauwarme Wassser ist dabei noch in Ordnung, der Wasserduck aber so hoch, dass es einem gefühlt die Leberflecke von der Haut ätzen will.
Ich habe genug vom Tag und lege mich nach dem Essen direkt schlafen.