Tag 19 und die mysteriöse Wanderhütte

Mein Plan mal ein bisschen früher loszukommen, ist leider gescheitert. Der Morgenmuffel in mir ist sehr groß und es geht für mich erst um 9:00 Uhr los.

Lichtspiele im Zelt am Morgen

Die ersten fünf Kilometer sind zurück zum Jakobsweg und testen mich ordentlich. Steil bergauf zum Ort Gräveneck raschelt es plötzlich gewaltig neben mir im Busch. Ich sehe noch einen roten Rücken und einen weißen Schwarz. Meine erste Fuchssichtung seit sehr langer Zeit.

Die Wegführung ist mal wieder nur sehr angedeutet, auf den abgemähten Wiesen ist es trotzdem gut zu laufen. An schüchternen Kühe, ängstlichen Schafen und uninteressierten Pferden laufe ich vorbei.

Zugewachsene Feldwege sind kaum passierbar und mit einem lauten „F*ck it“ nehme ich den Umweg über die ruhige Landstraße in den Ort Weinbach, wo ich wieder auf den Jakobsweg treffe.
Bergauf führt es mich glücklicherweise in den Wald hinein. Die Sonne ist schon am Morgen recht stark und der Schatten ist mehr als willkommen.

Felder und Wälder wechseln sich auf den nächsten Kilometern ab.

Zwischen den Wäldern gibt es schattenfreie Wege

Meine Psyche und auch mein Körper fühlen sich beide erstaunlich gut an. Seit Giessen habe ich keine Fußschmerzen mehr, die Pausentage waren erfolgreich.
Hier und da zwickt und zwackt es aber immer mal wieder, meine Hüfte und meine Knöchel am ehesten. Aber es hält sich alles im Rahmen.

Gegen 13 Uhr finde ich eine größere Hütte vor. Mit Metalstühlen im Kreis angeordnet, sieht es so aus, als ob sich hier öfter Leute treffen.

Wer sich hier wohl trifft?

In der Mitte des Stuhlkreises sind Tannenzapfen zu einer Art Kranz angeordnet, ob sich hier der örtliche Deko-Club trifft, oder doch eher die Waldhexen? Ich werde es wohl nie erfahren.

Tagsüber scheine ich hier niemanden zu stören und so geniesse ich eine Pause im Schatten.

Weiter bis nach Villmar läuft es sich ganz gut. Ich streife den Ort nur am Ortsrand. Eigentlich dachte ich, dass ich bis hier hin das schlimmste hinter mir hätte…
Das Höhenprofil zeigt eine eher flache Route an.

Parallel zur Lahn, aber einige Meter weiter oben verläuft der Pfad, der kurze aber starke Steigungen enthält. Die Sonne knallt erbarmungslos herunter. Die Beine sind schwer und ich bin sehr froh als ich nach insgesamt 28 Kilometern am Campingplatz in Runkel ankomme.

Kurz vor Runkel

Es gibt leider kaum Schattenplätze für das Zelt und so versuche ich zumindest eine relativ gerade Fläche zu finden.

Nach einer Dusche versuche ich mein Glück beim Italiener am Campingplatz, werde aber nur unfreundlich abgewiesen, es wäre komplett reserviert.

Also gibt’s ein Quinoa-Fertiggericht zum Abendessen. Müde verschwinde ich schnell in meinem Zelt.

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