Um 9:30 Uhr beginnt mein heutiger Wandertag. Leicht bergauf führt der Weg raus aus Volkmarsen. Die Sonne scheint stark und zwischen den Feldern bekomme ich heute fast keinen Schatten ab.
Ein Reh steht plötzlich gute vier Meter neben mir am Waldrand und erschreckt sich genauso wie ich und rennt schnell davon.
Kurze Zeit später sehe ich einen riesigen Ameisenhaufen, bei dem ich das rege Treiben der fleißigen Insekten beobachte. Fast rennt mir dann noch eine Maus über den Schuh.

Die Etappe führt durch Wolfhagen. Hinter der Stadt mache ich eine längere Pause. Das Wetter wechselt zu einem bewölkten Himmel mit kühlem Wind.
Ab dem frühen Nachmittag meldet sich auch mein rechter Fuß wieder. Dieser wird immer schwerer, so dass ich meine Geschwindigkeit reduziere.
Die Route gibt mir vor auf einer Feldstraße in einen Pfad abzubiegen, den ich nicht finden kann. Am Feldrand nehme ich den Weg durchs hohe Gras, wenig später stehe ich vor einem Brennesselfeld. Die ersten paar Meter gelingt es mir noch, die Pflanzen zu umgehen, aber diese werden immer dichter. Ich weiche in den Wald aus und laufe zwischen den Bäumen her.

Kurze Zeit später finde ich den nächsten nicht gepflegten Pfad vor. Tiefste Reifenspuren erschweren das Gehen und mit meinem schmerzenden Fuß komme ich nur langsam voran.
Nach einer weiteren längeren Pause fühle ich mich wieder etwas besser. Um 17:30Uhr erreiche ich den Campingplatz in Naumburg.
Es ist der erste Tag seit dem Start, an dem meine Motivation kaum vorhanden war. Das gehört einfach auch dazu. Vielleicht lag es auch daran, das mein Kaffee leer war und ich koffeinfrei durch den Tag musste, wer weiß, wer weiß…
Ein Telefonat mit meiner Schwester muntert mich wieder auf und während ich mir vorm Zelt ein Weizen-Linsen-Nudelgericht koche, mache ich es mir in meinem Schlafsack gemütlich.
