Um 07:30 Uhr erwartet uns Ruddy zum Frühstück, dieser hat leider nur wenig Zeit und nach einem kurzen Gespräch, verabschiedet er sich von uns. In Ruhe geniessen wir die gemütliche Atmosphäre bei guter Musik und leckerem Essen. Da die Unterkünfte für die nächsten Tage sehr rar gesäht sind, entscheiden wir uns für drei Tage mit eher kurzen Etappen.
Um 10:00 Uhr verlassen wir Labalade. Es wäre ein wunderschöner Ort gewesen, um einen Pausentag einzulegen. Allerdings soll das gute Wetter morgen schon wieder enden, also ist es sinnvoll, die Sonne beim Wandern zu geniessen.

Die Nacht hat hier den ersten Frost gebracht und der Morgen ist kristallklar. Kleine Wölkchen steigen beim Ausatmen auf.
Bis Arrènes ist der Weg gut zu laufen, aber dank des Wanderführers wissen wir, dass uns einige steile Kilometer erwarten. Durch ein wunderschönes Waldstück führt uns die Route immer höher. Ich gehe voraus, da meine Kondition etwas besser ist. Gut außer Atem komme ich oben an und warte in St-Goussaud in der Sonne sitzend auf Sara.
Das Wetter ist absolut perfekt und der sonnige Herbsttag zeigt sich von seiner besten Seite. Blauer Himmel mit wenigen Wolken, kaum Wind und die leichte bunte Färbung der Blätter bringen eine mehr als angenehme Atmosphäre.

Leider ist das Café im Ort montags geschlossen und so wandern wir weiter. Statt des typischen Jakobswegs laufen wir die kürzere GR-Wanderroute, die über einen alten Waldweg führt. Der Pfad wird von moosbewachsenen Steinmauern umrandet. Am Gipfel befindet sich ein kleines gallo-romanisches Theater.

Am frühen Nachmittag machen wir am Wegesrand eine Pause. Ich koche meine Nudeln und bereite für uns Kaffee zu. Die Kanadierin bekommt meine Tasse und ich trinke improvisierend aus dem Topf.
Nach einer weiteren Stunde erreichen wir kurz vor Les Billanges eine Farm, die gleichzeitig eine Pilgerunterkunft ist. Freundlich werden wir empfangen und in die Räume gebracht. Heute sind wir nicht die einzigen – zwei Franzosen sind seit ein paar Wochen unterwegs, werden aber in drei Tagen ihre Wanderung beenden.
Es gibt drei Zimmer mit je zwei bis drei Betten direkt unter dem Dach. Es ist schön eingerichtet, dunkles Holz ziert den Boden und die schräge Dachdecke und ergibt eine harmonische Umgebung.
Zwei Französinnen, die auf einer Zwei-Tagestour sind, kommen kurz vor dem Abendessen.
Zusammen wird uns ein leckeres Essen serviert. Für mich als vegetarische Alternative gibt es eine cremige Pilzsuppe mit Croutons, gebratener Reis mit Spiegeleiern und als Nachtisch Apfelkuchen und ein Birnen-Mandel Küchlein.

Ich bin die einzige, die kein Französisch spricht, geniesse aber die entspannte gesellige Atmosphäre. Nicht nur Sara ist Videobloggerin und filmt ihre Wandertouren, ebenso einer der Franzosen nimmt seine Touren mit der Kamera auf und so ist die Gemeinsamkeit ein Grund für viele Unterhaltungen.
Gegen 23 Uhr führt der Weg für heute nur noch ins Bett.