Tag 40 – Vögel mit Pilotenbrillen

Es fällt mir schwer die Augen am Morgen zu öffnen. Der Snooze Alarm klingelt zum vierten Mal bis ich endlich aufstehe. Alles ist fix gepackt, ein Kaffee nebenbei getrunken.
Draussen begrüßt mich der kalte Wind und ich ziehe den Reißverschluss der Fleecejacke bis zum Anschlag.

Der Himmel ist erst klar und hellblau, innerhalb von 30 Minuten ziehen die ersten großen Wolken vorbei. Aus Chablis raus und durch Milly hindurch. Mir ist kalt, allerdings wird mir schnell wärmer als ich einen steilen Hang zwischen Weinreben hochsteigen muss. Die tolle Aussicht entschädigt schnell und weiter geht es.

Ausblick auf Milly und Chablis

Ich passiere einen schönen See und überlege hier Pause zu machen. Jedoch ist die einzige Bank im Schatten und das erinnert mich daran, dass seitdem ich in Frankreich bin, sich die Sitzmöglichkeiten außerhalb von Orten massivst verringert ist. Auf kilometerlangen offiziellen Wanderwegen findet sich meist keine einzige Bank, der Kontrast zu Deutschland könnte in diesem Punkt nicht größer sein. Woran das wohl liegt?

Auf einer Stromleitung sitzen Hunderte von kleinen Vögeln und fliegen davon, als ich näher komme. In den unterschiedlichsten Formationen fliegen sie durch die Lüfte und gleiten im Wind. Auf die Entfernung kann ich nicht erkennen welcher Vogelarten sie angehören. Aber ich stelle mir vor wie sie alle kleine Pilotenbrillen tragen und sich die Flugrichtung gen Süden zu zwitschern.

Die Wolken werden dunkler und ich lege am Feldrand spontan eine Pause auf dem Boden ein, bevor es anfängt zu regnen. Die Wind lässt mich frieren und nach einem kurzen Snack eines Stück Baguettes sehe ich aus, als hätte ich selbst drei Stunden in der Backstube gestanden.

Bisher habe ich Glück die Wolken ziehen anscheinend vorbei, ich schaffe es nach Venroy und eine Bushaltestelle wird zur gewohnten Verschnaufpause genutzt.

Kurz vor Auxerre

Die letzten Kilometer nach Auxerre sind schnell bewältigt. Die Stadt hat ca 35.000 Einwohner und ist seit Wochen die größte Stadt auf meiner Reise. Ich überquere den Fluss Yonne und ein paar Cafés hinterlassen einen schönen ersten Eindruck. Je weiter ich ins Zentrum rein laufe, desto mehr leerstehende Geschäfte passiere ich.

in Auxerre

An meiner Unterkunft angekommen, wird mir mein kleines Zimmer im obersten Geschoss gezeigt. Es ist schlicht und sauber.

Nachdem ich die Unterkunft für den morgigen Tag telefonisch geklärt habe, laufe ich noch ein paar Schritte durch die Stadt und werfe einen Blick in die Kirche. Schlichte graue Wände und das violette Fensterglas gefallen mir besonders gut. Ich hole mir heute Abend etwas zu essen und mache es mir dann mit Tee und einem Film gemütlich.

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