Tag 35 – Frust und Glück aufgrund von Essen

Ein lautes metallisches Krachen reißt mich aus dem Schlaf und hallt mir noch einige Minuten in den Ohren. Wie gebannt liege ich im Bett und kann mich erst nicht bewegen. Der Blick in die Dunkelheit verrät mir nichts und als ich endlich das Licht anschalte, sehe ich das eine Abdeckung am bereits kalten Ofen aufgesprungen ist. Es ist 3:00Uhr nachts und ich lege mich wieder beruhigt ins Bett.

Am frühen Morgen zaubere ich Spiegeleier und gut gestärkt starte ich um 08:30 Uhr in die Etappe.

Das Scheunentor zur Pilgerunterkunft

Es ist frisch und der Himmel in eine graue tiefstehende Wolkendecke eingekleidet.
Die kleinen Dörfer sehen von weitem aus wie ein gemaltes Gemälde, aus dem die Sättigung zum großen Teil genommen wurde.

Von Dorf…

Die Landschaft ist seit Tagen sehr ähnlich und den harten Asphalt kann ich nicht mehr richtig leiden sehen.

… zu Dorf.

Nach gut 17 Kilometern erreiche ich Colombey-les-Deux-Eglises und ich freue mich auf eine Pause und einen Einkauf, um meine Vorräte aufzufüllen.

Leider kann ich keine Möglichkeiten entdecken und die zwei teuren Restaurants sagen mir eher nicht zu. Zum Ortsende hin kann ich einen Tabakladen ausmachen, der aber keinerlei Snacks verkauft, jedoch voll mit Souvenirs ist.
Bei einer kleinen Pause esse ich die letzten Nüsse und habe vor einen Umweg zu einem bekannten Discounter zu machen, bevor ich ins Hotel einkehre.
Zu meiner Fassungslosigkeit gibt es diesen anscheinend seit Jahren nicht mehr, ist aber noch in der Suchmaschine hinterlegt. Missmutig checke ich ins Hotel ein. Wenn man sich den ganzen Tag aufs Essen freut (und ja es ist ein großer Teil), dann muss man diese Enttäuschung erstmal überwinden.

Eine Tütensuppe ist im Zimmer schnell zubereitet und vertreibt das Grummeln meines Magens.

Allerdings halte ich es für unklug, es dabei zu belassen und entscheide mich, einen Blick in das Restaurant des Hotels zu werfen.

Ich studiere die Karte und gebe zu verstehen, dass ich am Tagesmenü interessiert bin, solange es vegetarisch sei. Als Vorspeise hole ich mir einen großzügigen Teller vom improvisierten Salatbüffet, bekomme als Hauptspeise Nudeln mit Gemüse und als Nachttisch ein Karamellkuchen und Vanillesoße. Vollkommen glücklich mit dieser bunten Auswahl an Essen, will ich gerade gedankenlos die süße Vanillesoße vom Teller lecken, bis ich mich besinne wo ich bin… Verlegen grinsend darüber, dass das viele Alleinsein als Pilger mich in den letzten Wochen wohl leicht abgestumpft hat, bin ich sehr froh ein richtiges Abendessen bekommen zu haben.

Der Preis von 16,50€ incl. Getränk ist mehr als anständig.
Zurück im Zimmer wird mir leicht kalt. Leider funktioniert die Heizung nicht, also nehme ich ein kurzes, entspanntes Bad und falle vollgefuttert ins Bett.

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