Meine Motivation am Morgen bekommt einen Dämpfer. Ich spreche mit dem Besitzer des Campingplatzes, denn seit gestern zählt auch diese Region als rote Risikozone. Davon bekomme ich sonst als Pilgerin super wenig mit. Die typischen Masken und Abstandsregeln zeigen mir dieses am ehesten auf. Auf den Waldwegen treffe ich im Gegensatz zu Deutschland bisher keine anderen Wanderer, nur sehr selten Spaziergänger, Tagesradfahrer sichte ich am ehesten.
Nachdenklich ziehe ich von meiner Unterkunft, die sogar 7 Tage eher schließen wird, weil alle Touristen überstürzt abreisen.
Für heute Abend habe ich ein AirBnb Zimmer reserviert.

Heute folge ich dem Jakobsweg nur kurz, ich ziehe heute die einfache Variante an der Mosel vor. 22 Kilometer führt mich der Radweg in die Stadt Toul.

Das Wetter wird sich die nächsten Tage ändern und eigentlich hatte ich schon heute mit Regen gerechnet. Der bewölkte Himmel und frischer Wind sind die ersten Boten.
Es ist 15:00 Uhr und ich bin noch zwei Stunden zu früh, um einzuchecken. In einem Café schlürfe ich einen Kaffee.
Mein AirBnb Host Etienne ist äußerst freundlich, allerdings spricht er kein Englisch und ich kein Französisch. Wir verständigen uns mit Google Translator, was immer wieder komische Momente mit sich bringt, aber trotzdem funktioniert.
Seine zwei reizenden Töchter lerne ich beim Abendessen kennen. Trotz der Sprachbarriere fühle ich mich nicht unwohl, die drei führen ein scheinbar harmonisches Familienleben und ich bin dankbar als Fremde einen Einblick zu bekommen.
Am weiteren Abend setze ich mich stundenlang an die Planung der nächsten Tage, die irgendwie immer noch sehr viele Lücken aufweist.