Tag 19 – 27°C und wenig Schatten

Unruhig wälze ich mich am frühen Morgen von einer auf die andere Seite, da klingelt schon mein Wecker.
Um 07:00 Uhr stehe ich mit der Sonne auf, die aber noch hinter den Bergen hängt, aber zumindest Helligkeit in den Tag bringt .
Ein kurzes Frühstück steht an und folgt von zügigem Packen meiner Sachen. Ich möchte heute wirklich mal früher los und siehe da – um 08:30Uhr stehe ich vor der Rezeption. Eine Entschuldigung folgt meinerseits, denn ich erkläre der Besitzerin, dass ich gestern einfach zu spät dran war. Die liebe Frau erklärt mir, dass es wirklich kein Problem ist. Mit gezücktem Geldbeutel möchte ich gerne bezahlen, werde aber freundlich abgewiesen:“Pilger bezahlen bei uns nicht.“ Überrascht schaue ich sie an und frage nach der Trinkgeldkasse. Sie zückt eine Visitenkarte und antwortet:“Das ist wirklich nicht notwendig, aber wenn sie ankommen, freuen wir uns über eine Postkarte.“ Bedankend verlasse ich den Campinplatz. Wow, das kam unerwartet.
Die Sonne guckt mittlerweile über den Bergen hervor und strahlt in mein Gesicht. Ich strahle zurück.

am frühen Sonntagmorgen in Waxweiler

Auf dem Jakobsweg begegne ich zwei anderen Pilgern, die sich aber offensichtlich nicht richtig mit mir unterhalten wollen. Wir haben ein ähnliches Tempo und ich lasse sie voran ziehen.
Das Spiel der letzten Tage fängt von vorne an. Bergauf und Bergab. Allerdings ist die Steigung heute deutlich mehr zu merken und macht sich in den Beinen bemerkbar. An einem Apfelbaum hole ich die zwei Wanderer ein und wir kommen nun doch ins Gespräch. Unser Tempo ist sehr ähnlich und nach den üblichen „Wo kommst du her? Was ist dein Ziel?“ Und ähnlicher Pilger Small Talk fangen wir sogar ein Gespräch über Politik, Europa und (wie sollte es anders sein) Corona an.Bis zum nächsten Ort sind wir tief darin versunken uns auszutauschen. Sie legen eine Pause ein und da ich gut dabei bin, gehe ich alleine weiter.
Es wird immer heißer und diese Etappe führt ohne viel Schatten an Feldern vorbei. In Neuenburg mache ich in einem Café Pause und nutze dort das Wlan.
Bei 27°C und einem wolkenlosen Himmel verläuft der Tag schwitzend weiter. Aber meine Laune ist wirklich gut und ich genieße das schöne Wetter.

Kaum Schatten am heutigen heißen Tag

Zum Schluss zieht es sich dann doch sehr, meine Beine werden schwerer und nach gut 32km komme ich in einem winzigen Dorf mitten im Nichts an. Eine Pilgerunterkunft wartet hier auf mich und dankbar über ein eigenes Zimmer wasche ich erstmal ein paar Kleidungsstücke.

Als ich diese kurz vor dem Schlafen reinholen möchte, trete ich doch fast auf einen kleinen Frosch. Der ist an der Kellertreppe gefangen und ich helfe ihm zurück nach oben.

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