Die Nacht war deutlich erholsamer und da ich mich vorsorglich dicker angezogen in den Schlafsack gekuschelt hatte, fühle ich mich etwas besser am Morgen. Aufgrund der eher jungen Bäume auf dem Platz ist die Kondensation in meinem Zelt sehr hoch und zusätzlich liegt eine Tauschicht auf der äußeren Wand.
Ich wollte ein leichtes Zelt und muss leider mit den Nachtteilen eines Einwandzeltes leben.
Der übliche Ablauf des Morgens folgt und um 09:30 Uhr starte ich durch. Ein Niederländer wünscht mir eine gute Reise.
1,5 Kilometer zurück ins Zentrum und auf dem Jakobsweg steil bergauf. Der Morgen ist sehr ruhig, nur ein paar Kühe begutachten mich kauend im Vorbeilaufen.

Der Ort Schönecken ist geprägt durch die typischen Geräusche eines Samstagmorgens. Vorallem Rasenmäher und andere fleißige Gartenarbeiten sind zu vernehmen. Zumal das Wetter momentan wirklich wunderschön ist.
Zur Mittagspause gibt es ein Stück Torte auf der es sogar einen Hinweis gibt, wo ich mich zurzeit befinde.

Meinetwegen könnten alle zukünftigen Wegweiser aus weißer Schokolade sein…
Ich will gerade weiter wandern da zwickt ein Zeh. An einer Mauer halte ich kurz und sehe eine kleine Blase. Im selben Moment laufen zwei Frauen vorbei: „Das sieht aber gar nicht gut aus. Brauchen Sie Blasenpflaster?“ Die beiden halten mich wohl für einen Amateur und ich beruhige sie und versichere ihnen, dass ich kurzen Prozess damit mache und das Procedere gewohnt bin. Wir kommen über den Jakobsweg ins Gespräch und auch hier fällt wieder die Frage, ob ich mich nach den Abitur dazu entschieden habe, ein bisschen wandern zu gehen. Merke: ein Strohhut und Zopf machen einen 10 Jahre jünger. Wer braucht da schon Faltencreme?
Es wird Zeit aufzubrechen. Die Sonne strahlt sehr stark, es ist aber noch gut auszuhalten.
Die Eifel zeigt heute mehr Weite und ich kann hin und wieder tolle Ausblicke geniessen.

Das Licht fällt im Wald schmeichelnd auf die Konturen der Bäume. Meine Laune ist wunderbar und das Laufen geht wie von alleine. Durch guter Musik in meinen Ohren tanze ich streckenweise…

Nur die letzten Kilometer ziehen sich mal wieder. Steil bergab geht es in die Stadt Waxweiler. Einer der Wanderwege ist abgesperrt und ich muss den langen Weg auf der Hauptstraße laufen. Manche Autos rasen nur so an mir vorbei.
Ein kurzer Stopp im Supermarkt, und auf zum Campingplatz. Leider stelle ich fest, dass die Rezeption seit 30 Minuten geschlossen ist. Eine Frau im Restaurant gegenüber kann weiterhelfen. Ich könnte morgen früh bezahlen. Ein Glück! Um 17:30Uhr schlage ich mein leicht nasses Zelt auf. So schön die Eifel und die Campingplätze gelegen sind, das die Berge direkt daneben liegen, heißt auch das die Sonne viel früher hinter ihnen verschwindet und es kühler wird.
Während ich vom Waschhaus, welches übrigens meistens direkt neben der Zeltwiese oder am anderen Ende des Platzes liegt (in diesem Fall letzteres), zurück zum Zelt laufe, bemerke ich den angenehmen milden Spätabend. Es riecht nach Grillüberesten und an meinem Zelt angekommen, sitze ich noch im Dunkeln, massiere meine Füße wie jeden Abend und lausche den Geräuschen des Baches in der nahen Entfernung.