Enttäuschende Halong Bucht

Montag, 28.05.2018

Am Abend zuvor wurde ich gegen 21:00 Uhr von dem Nachtbus abgeholt. Die halbliegenden Sitze sind erstmal gewöhnungsbedürftig, aber gar nicht mal so schlecht. Der Bus ist überbucht und auf vietnamesisch gibt es eine lautere Diskussion, bis wir nach einigen Minuten weiterfahren. Zwischen die sehr engen Gänge wurden einige Matten für die zusätzlichen Mitfahrer ausgelegt. Auf meinem Handy schaue ich mir noch einen Film an und versuche zu schlafen.

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typische Nacht-/Liegebusse in Vietnam

Mitten in der Nacht halten wir in einem Ort, wo ungefähr die Hälfte der Passagiere aussteigen. Weiter geht es in eine kleine Runde unruhigen Schlaf, bis wir um 06:00 Uhr morgens in Hanoi ankommen. Ausgestiegen an einer vielbefahreren Straße, stelle ich fest, dass mein Anschlussbus in 2 Stunden losfährt. Da es viel zu früh ist und ich natürlich mein Gespräck mit mir trage, warte ich sitzend auf dem Bürgersteig und esse meine am Abend zuvor bestellten Sommerrollen. Ein ungewöhnliches Frühstück. Was solls.

Um 8:00 Uhr steige ich in den nächsten kleinen Bus, der wohl eher als Transporter durchgeht. Richtung Osten fahren wir zur Küste, wo wir dann sehr sehr lange auf eine der Fähren warten muss. Das reinste Chaos herrscht dort, bis wir endlich auf der Insel Cat Ba ankommen und gegen 14:00 Uhr falle ich vollkommen erledigt in mein Hotelbett.

Die Hitze gibt mir den Rest und der Tag vergeht mit Dösen und Nichtstun.

Dienstag, 29.05.2018

Am heutigen Morgen ist es endlich so weit. Seit Tagen freue ich mich darauf, die Halong Bucht auf einem Boot zu besuchen. Sie ist eine der berühmtesten Touristenattraktionen in Vietnam und wurde mir von jedem empfohlen.

Um 08:00 Uhr werden gut 15 Personen von unserem Hostel abgeholt und zum Hafen gebracht. Nach kurzen Warten geht es auf ein Boot. Zugesagt wurde, dass nicht mehr als 30 Personen an Bord sein werden, mindestens die doppelte Personenanzahl ist anzutreffen.

Auf dem oberen Deck sitzend geht es los, raus aus dem Hafen, vorbei an einem schwimmenden Dorf bis unsere Umgebung nur noch aus Natur besteht.

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Fahrt vorbei an einem schwimmenden Dorf

Eine gute Stunde dauert es bis wir am ersten Ort ankommen, an dem uns Kayaks zu Verfügung stehen. Drei andere Boote halten zur selben Zeit und nach wenigen Minuten sind an die 100 Kanus im Wasser zu sehen.

Die Halong Bucht wurde 1994 zum Weltnaturerbe erklärt und ist geprägt durch seine knapp 2000 Kalkfelsen, zumeist unbewohnte Inseln und Felsen, die zum Teil mehrere hundert Meter hoch aus dem Wasser ragen.

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die berühmte Halong Bucht

Die Landschaft ist wahrlich wunderschön und malerisch. Die stark bewachsenen Felsen sind teilweise in ein herrliches Grün gekleidet. Trotz einiger Fischerboote wirkt es sehr friedvoll. Jedoch kann ich mich nicht wirklich mit der Halong Bucht anfreunden.
Mir ist vor meiner Reise nach Vietnam bewusst gewesen, dass viele Länder in Asien ein gewaltiges Problem mit Vermüllung haben und auch die letzten Wochen ist dies sehr allgegenwärtig gewesen.

Allerdings an diesem eigentlich so wundervollem Ort überall Plastik, verrottete Lebensmittel und ähnliches im Ozean schwimmen zu sehen, macht mich unendlich traurig und ist absolut schockierend zu sehen.

Ich konnte tatsächlich weder das Kayaken noch die restlichen Aktivitäten des Tages wirklich geniessen.

Es gibt Mittagessen auf dem Boot und in der nächsten Lagoone wird eine Schwimmpause gemacht. Mir ist aber überhaupt nicht danach in den Ozean zu springen, es wäre sicherlich eine tolle Erfrischung und auch wenn der Müll hier etwas weniger ist, entscheide ich mich dagegen.

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Halong Bucht

Den letzten Stopp machen wir auf der Monkey Island. Niemand wusste wirklich Bescheid, dass hier eine kleine Wanderung wartet und dementsprechend haben die meisten FlipFlops an ihren Füßen. Ich bin guten Mutes mit meinen Wandersandalen- stelle aber schnell fest, dass es bis zur Spitze des kleinen Berges sich eher um klettern handelt. Die Nachmittagshitze lässt den Schweiß nur so rennen.

Wieder unten am Strand angekommen, ist meine Laune nicht besser. Der kleine, überfüllte Strandabschnitt spricht mich überhaupt nicht an. Ich beobachte am Waldrand ein paar freilebende Affen und warte eine weitere Stunde, bis ich zurück aufs Boot darf.

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freilebende Affen auf Monkey Island

Gegen 17:00 Uhr sind wir zurück am Hostel. Meine Enttäuschung ist definitiv zu merken. Natürlich hätte ich die Situation einfach so hinnehmen können, da ich in dem Moment nichts an der Vermüllung hätte ändern können. Allerdings… wie kann ich etwas ignorieren, was mir doch so am Herzen liegt?

 

Ein Kommentar

  1. Oh je… Das klingt ja nach dem reinsten Chaos. In der Hitze mit Fehlinformationen und den Müllbergen ringsherum fühle ich jetzt noch deine Entäuschung! Wo du doch in Allem immer etwas positives findest, ist es verständlicherweise dort nicht möglich. Es ist wirklich schlimm, wie die Menschen mit der Natur umgehen – nicht nur in Vietnam

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