Donnerstag, 17.05.2018 – Sonntag, 20.05.2018
Am Donnerstagmorgen stieg ich also in den Bus, der mich von Wellington nach Auckland bringen sollte. Die 12 Stunden Fahrt zog sich sehr in die Länge und gegen 22:00 Uhr erreichte ich den Flughafen und machte mich auf zu meinem Hostel.

Mir blieben nur 4 Stunden Schlaf. Ich wachte um 03:44 Uhr auf und stellte mit großem Schrecken fest, dass ich meinen Wecker nicht gehört hatte. Mir blieben gute 2 Minuten bis ich auschecken musste, um meinen Shuttle zu erwischen. Angezogen und rausgerannt schaffte ich es rechtzeitig diesen zu erwischen.
Auch am Flughafen hatte ich unfassbares Glück. Ich saß 30 Minuten lang am falschen Gate. Als ich dies bemerkte, rannte ich 10 Minuten durch den Flughafen in der Panik meinen Flug zu verpassen. Vollkommen unter Stress erreichte ich den richtigen Schalter, um festzustellen, dass mein Flugzeug eine Stunde Verspätung hat. Mein Puls beruhigte sich langsam wieder. Innerhalb einer Stunde gab es 7 Flüge nach Sydney, da darf man unter Schlafmangel auch mal irritiert sein 😀

In Sydney hatte ich 6 Stunden Aufenthalt am Flughafen und gegen Nachmittag stieg ich in den Flieger nach Saigon. 9 Stunden später erreichte ich die Großstadt im Süden Vietnams. Außerhalb des Flughafens traf mich dann der Schock. Es war 22 Uhr und die Temperatur lag bei 33°C mit einer Luftfeuchtigkeit um die 80%. Der Bus in die Innenstadt war schnell gefunden und auf dem Weg zu meinem Hostel brach ein gigantisches Unwetter über der Stadt aus – strömender Regen und Blitze im Sekundentakt. Nass und total erschöpft erreichte ich das Hostel. Es war 24 Stunden her, dass ich meine Unterkunft in Auckland verlassen hatte.
Mein Samstag sollte sich als sehr ruhig herausstellen. Mein Jetlag wurde durch das extrem schwüle Wetter nur schlimmer.
Am Sonntagmorgen traf ich zwei Mädels – die Australieren Taegen und Rebeccas Ursprung ist die Insel Malta. Zusammen planten wir unseren Tag und wir machten uns auf durch die Stadt. Ho-Chi-Minh-City, oder auch urprünglich Saigon genannt, erschlug mich förmlich. Der Verkehr war in meinen Augen das reinste Chaos. Die vielen Motoroller fuhren wie sie wollten und Ampeln wurden zum großen Teil nicht beachtet. Wie soll man da nur die Straße überqueren? Tatsächlich läuft man einfach los, und irgendwie klappt dies sogar, ohne angefahren zu werden.
Die schwüle Hitze war auch an diesem Tag zu merken. Müll war überall gegenwärtig, ebenso unangenehme Gerüche und eine Lautstärke, die mir Kopfschmerzen bereitete. Mein Eindruck von der Stadt war also alles andere als positiv.
Wir kamen am Kriegsmuseum an. Ich denke das vom Vietnamkrieg jeder schon einmal gehört hat. Allerdings habe ich mich nie näher damit beschäftigt, noch haben wir das Thema in der Schule durchgenommen.
Umso geschockter lief ich durch die Gänge und Räume des Museums. Die Veranschaulichung der Widersinnigkeit dieses Krieges und das mit sich tragende Leid für das vietnamesische Volk, ging mir sehr unter die Haut. Die Brutalität der damaligen Realität hinterließ mir ein schweres Herz. Natürlich wird hier eine sehr anti-amerikanische Ansicht gezeigt und ist natürlich auch nur eine Seite der Wahrheit.

Besonders getroffen hat mich, wie Amerika das Land mit Giftbomben attakiert hat und bis zum heutigen Tag noch immer Menschen mit extremsten Verkrüppelungen zur Welt kommen.
Es ist mir wichtig sich auch mit diesen Themen auseinander zu setzten. Ich verlasse das Gebäude äußerst nachdenklich.
Der Abend fällt meinem Jetlag zum Opfer und schlafend vergeht der restliche Tag.