Sonntag, 11.03.2018
Nach einer kurzen Nacht klingelt der Wecker um 3:00Uhr – morgens. Zähne putzen, umziehen und 20 Minuten Fahrt später bin ich an einem Parkplatz mit Espree verabredet. Meine erste Nachtwanderung steht an, auf einem der beliebtesten Wanderwege Neuseelands. Die Aussicht soll zum Sonnenaufgang besonders schön sein. Müde, aber motiviert geht es im Dunkeln los. Am Anfang benutzen wir noch meine Stirnlampe als Lichtquelle, schalten diese aber schnell aus. Die Helligkeit des Mondscheins reicht vollkommen aus.
Es geht direkt bergauf und dies wird sich innerhalb der nächsten 7 Kilometer nicht ändern. Trotz der Steigung ist der Weg einfach – eine Art Feldweg. Der Anfang ist privates Land und in der Dunkelheit können wir Schafe in naher Entfernung grasen sehen. Nach einiger Zeit habe ich mich warm gelaufen, Espree hat allerdings größere Probleme.
Ich werde wieder daran erinnert, warum ich bevorzugt alleine wandere. Ich zügele mein Tempo und versuche die erschöpfte Amerikanerin zu motivieren.
Der Weg ist hier und dort steiler, und nach ca. 1 1/2 Stunden wird es im Osten leicht heller und die Atmosphäre mit den vielen Sternen und dem Mond ist großartig.

Zum Schluss nimmt die Steigung nochmal ordentlich an, der Pfad wird schmaler und an den Seiten geht es steil bergab.
Außer Atem kommen wir nach 3 Stunden und 15 Minuten um 07:00 Uhr oben an der Spitze an – dem bekanntem Roys Peak. Geschätzte 40 andere Menschen warten hier schon gespannt auf den Sonnenaufgang. Es ist eiskalt hier oben und die ca. 6°C fühlen sich bei Wind noch kälter an.

Langsam aber sicher nimmt der Himmel eine hellblaue Farbe an. Das gelborange im Osten wird stärker. Gegen 07:25 Uhr ist dann endlich die Sonne zu sehen.
Nach einigen Minuten mache ich mich langsam wieder bergab. Ich fühle mich leicht unterkühlt und meine Hände schmerzen vor Kälte. Espree lässt sich mehr Zeit und folgt mir später. Die Aussicht ist wirklich gigantisch. Die Seen, die Berge und Hügel – alles wirkt wie gemalt.
Der Sonnenaufgang an sich war eher unspektakulär, aber die ganze Atmosphäre vorher, wie sich die Nacht in den Tag verwandelt hat und das Farbenspiel am Himmel, war wirklich beeindruckend.

Auf dem Weg zurück lernen wir verschiedene Menschen kennen, somit auch die Deutschen Tobi und Florian. Gemeinsam laufen wir bei guten Gesprächen zurück und gegen 10:45 Uhr landen wir glücklich, aber sehr kaputt am Parkplatz. Dort genießen wir zusammen eine kleine Pause.
Anschließend fahren Espree und ich nach Wanaka und speisen gemeinsam zu Mittag. Ich verabschiede mich von der Amerikanerin, die heute weiterreisen wird.
Der restliche Tag ist durch Ausruhen und Glücklichsein geprägt.
