Auf dem Weg zum Lostplace Fort Ballance

Dienstag, 10.10.2017

Nach einer langen, anstrengenden 52 Stunden Arbeitswoche, beschließe ich auf ein kleines Abenteuer an meinem freiem Tag zu gehen. Gegen Mittag nehme ich den Bus. Die Sonne scheint, ein paar Wolken sind am Himmel zu sehen, diese stören mich aber nicht. Gute 20 Minuten später erreiche ich die Halbinsel Miramar. Erinnerungen kommen auf, hier ich habe ich für 2 Wochen gelebt, als ich Ende März nach Wellington kam. Das ganze kommt mir wahnsinng lange her vor. Fast schon nostalgisch laufe ich die Straßen entlang.

Mein heutiges Ziel ist der Lost Place – Fort Ballance. Ich kenne nur die grobe Richtung und lasse mich von Google Maps durch kleine Wege leiten, die Gegend wird ruhiger. Es geht Richtung Küste und als ich durch eine Gasse bergab schlendere, erhasche ich einen tollen Blick aufs Meer. Ein paar Schritte weiter und meine Augen werden größer. Ein kleiner wunderschöner Strandabschnitt ist zu sehen.

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Scroching Bay

 

Wie ich später herausfinde, ist der kleine Strand names „Scorching Bay“ recht bekannt und soll vorallem im Sommer gut besucht sein.

Das Wasser strahlt türkis/hellblau, der Sand wirkt von hier oben fast schon weiß. Ein paar Minuten später bin ich unten angekommen und lege mich ins Gras. Ich war nicht darauf vorbereitet an einen solchen Badestrand zu kommen, und atme eine grandiose Mischung des dezenten Salzgeruches des Meeres und grasgrüner Wiese ein. Seele baumeln lassen, Kopf ausschalten und dem sanften Rauschen der Wellen lauschen. Im T-shirt genieße ich diesen sonnigen, warmen Tag und freue mich, dass der Frühling langsam in Neuseeland einkehrt.

Nach gut einer Stunde stehe ich im Konflikt mit mir selbst… wie gerne würde ich heute noch länger hier bleiben. Letztendlich entscheide ich mich weiterzulaufen.

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auf dem Weg zum Fort Ballance

Es geht am Meer entlang und nach 30 Minuten leitet mich mein Weg einen kleinen Hügel hinauf und ich erreicht Fort Ballance. Es ist einer der Orte, an denen man historische Bunker besichtigen kann.

Wikipedia ist mir an dieser Stelle sehr hilfreich und gibt mir nützliches Hintergrundwissen: Fort Ballance wurde 1885 erbaut, da befürchtet wurde, dass ein bevorstehender Krieg mit Russland droht. Es ist eine der besterhaltenden Küstenbefestigungen Neuseelands des neunzehntes Jahrhunderts. Sie wurden erbaut um das Land vor Marineangriffen zu schützen.

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buntbesprühte Bunker werden langsam von der Natur zurück erobert

Meine ersten Schritte auf dem Gelände laufe ich über alten, unebenen Beton, durch den das Gras seinen Weg findet. Ich schreite näher an die bunten Bunker, die von oben bis unten in ein farbreiches Spektrum mit Graffiti besprüht wurden. Es lässt sich darüber streiten, dass dieser historische Ort von Wandmalereien eingenommen worden ist. Mir gefällt das große Kunstwerk. Es gibt unheimlich viel zu sehen.

Ich laufe durch die erste kleine Halle, die in kleinere dunklere Räume unterteilt ist. Ein kleines wenig ist mir doch mulmig, doch mein Abenteuerherz ist größer.

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auf Erkundungstour

Viel Müll liegt hier herum und hunderte alte und neuere Graffitidosen liegen am Boden. Dies stößt sehr negativ auf, gehört aber zum Gesamtbild dieses Lost Places. Kleine Treppen führen auf die Dächer der Bunker. Überall suchen sich Pflanzen ihren Weg und selbst auf dem Dach streifen meine Beine das teils sehr hohe und nasse Gras.

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Dieser Ort strahlt eine unfassbare Ruhe aus, die bunten alten Bunker in der Kombination mit der Natur, die sich ihren Weg sucht und diesen Platz langsam zurückerobert. Der Blick über das Meer und auf der anderen Seite weitere Hügel, die von riesigen Bäumen bewachsen sind.

Ganz alleine bleibe ich nicht, ich treffe auf zwei Neuseeländer, die gerade erst nach Wellington gezogen sind.

Ich streife weiter herum, mache Fotos und begutachte das Gesamtkunstwerk wie auch die ganzen kleinen Details.

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Nach einer guten Stunde geht es wieder zurück zum Scroching Bay. Es ist mittlerweile kurz nach 4 Uhr und deutlich leerer, auch das kleine Café hat schon geschlossen, in das ich mich eigentlich gerne stetzen wollte.

Was solls, ich mache mich langsam auf den Heimweg und laufe an der Küste entlang und genieße die letzten Sonnenstrahlen, bevor die Sonne hinter einer Wolkendecke verschwindet. Im kleinem Zentrum Miramars angekommen, überlege ich kurz den Bus nach Hause zu nehmen. Entscheide mich aber dagegen und erreiche gegen 7 Uhr endlich meine WG. Der Weg war doch länger als gedacht und Googlemaps verrät mir im Nachhinein, dass ich an diesem heutigen Tag über 20 KM gelaufen bin.

Und ich wundere mich, dass ich frühzeitig total übermüdet, aber glücklich im Bett liege.

2 Kommentare

  1. Wow, ich verspüre gerade den Wunsch, mich an den Scroching Bay zu legen und die Sonne zu genießen. Obwohl Fort Ballance mich auch etwas lockt 😉
    Ich bin vor zwei Monaten mit meinem Work & Travel Abenteuer hier in Neuseeland gestartet und jetzt schon vollkommen fasziniert von diesem Land. Wenn man nur 5 Minuten aus der „Stadt“ fährt ist man direkt in einer anderen Welt und man fühlt die Ruhe.
    Wenn ich es mal bis nach Wellington geschafft habe stehen der Strand aber auch das Fort auf jeden Fall auf meinem Plan wo ich alles hin möchte 🙂
    Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß und viele tolle Erfahrungen in Neuseeland.

    LG Seiya

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  2. Liebe Aileen,
    Ich verfolge immer wieder gern deine Berichte. Im Solling hat es den ersten Hauch von Schnee gegeben und gestern hat der Weihnachtsmarkt eröffnet.
    Ich wünsche dir weiter viel Freude am anderen Ende der Welt.
    LG, Susanne

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