Oriental Bay – die schönste Gegend in Wellington

Ein langer Arbeitstag liegt hinter mir und ich verlasse meinen Arbeitsplatz das Restaurant Coenes nach links – direkt am Meer entlang. Es ist später Abend und an der Promenade der Wasserfront ist niemand mehr unterwegs. Der kalte Wind weht mir um die Ohren, lasse mich von dem frischem Winterwetter aber nicht beeindrucken. Lächelnd und leicht müde schlendere ich am Meer entlang und nach kurzer Zeit komme ich an den kleinen Strand, der zudem auch der einzige in der Gegend ist und besonders an sonnigen Tagen sehr beliebt ist. Er mag zwar künstlich erschaffen sein, dennoch hat dieser zentrale Strand einen tollen Flair.

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der Strand bei Sonnenuntergang

Kurz nach der kleinen Badebucht überquere ich die Straße und biege nach rechts ab, in die Straße in der ich wohne.

Der Stadteil, in dem ich lebe, nennt sich Oriental Bay und liegt am Nordhang des Mount Victorias. Dass ich eine Wohnung hier gefunden habe, war der reinste Glücksgriff. Denn Oriental Bay ist für seine sehr teure bzw. reiche Wohngegend bekannt.
Es geht steil bergauf, ich biege nach links in einen kleinen Weg ab und eine steile Gasse führt hinauf zu dem Ort, der sich momentan mein zu Hause nennt. Das Haus liegt sehr versteckt und ich erreiche dieses nach ein paar Stufen, die in unsere kleine Terasse münden.

Leicht außer Atmen drehe ich mich um und sehe die funkelnden Lichter der Stadt, die direkt am Meer eine wunderschöne Kulisse abgeben.

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wunderschöner Ausblick von unserer Terrasse am späten Nachmittag

Das Öffnen der Tür nimmt einen Moment in Anspruch. Das Türschloss klemmt mal wieder, und es ist auch schon vorgekommen, dass ich vor lauter Ungeduldigkeit nachts durch das Küchenfenster eingestiegen bin, weil der Schlüssel nicht seinen Dienst erledigt hat.

Ich betrete unseren großen, eher kahlen Flur.

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unser schlichter, großzügiger Flur

Ich öffne die Tür nach rechts und stehe in unserer offenen Küche mit unserem Aufenthaltsraum. Wie so häufig ist niemand mehr hier, wenn ich abends spät heim komme. Ich lebe in der Wohnung mit drei weiteren liebenswürdigen Menschen. Den beiden Kiwis Ben und Sam und dem Engländer Myles.

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unser „Wohnzimmer“ vom Blick aus der Küche

Wir alle sind zwischen 26 und 29 Jahre alt und mit den drei Jungs ist es total entspannt. Ben arbeitet momentan als Pizzalieferant, wird aber bald wieder ausziehen, um in seine Heimatstadt Tauranga zurück zu gehen. Sam arbeitet für eine große neuseeländische Bank und abends versucht er sich sein eigenes Online-Buisness aufzubauen und arbeitet quasi rund um die Uhr und Myles ist Sportlehrer. Wirklich viel Zeit verbringe ich mit meinen Mitbewohnern leider nicht, aus dem einfachen Grund, dass ich entweder auf der Arbeit bin oder in meiner Freizeit Freunde treffe oder Wellington erkunde.

Ganz am Anfang habe ich für 10 Tage in Myles jetzigem Zimmer gelebt, da die Französin Lea hier noch gewohnt hat. Die gute ist nach einem Jahr Studium zurück nach Frankreich gegangen und ich bin in ihr Zimmer gezogen. Am selben Tag ist dann Myles eingezogen.

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mein erstes Zimmer in simpler Ausstattung 😀

Mein erstes Zimmer war wirklich sehr, sehr günstig, aber eben auch sehr dunkel und klein. Mein jetziges Zimmer ist einfach perfekt. Ich habe eine komplette Fensterfront und ich habe einen kleinen wundervollen Blick über das Meer und die Stadt.

Die ersten gut 3 Wochen habe ich auf einer Yogamatte geschlafen, was von der Bequemlichkeit her ging, aber doch ziiiemlich kalt war. Mittlerweile habe ich eine große, alte Matratze, die fast die Hälfte meines Zimmers einnimmt. Dies ist allerdings kein großes Wunder, da mein Zimmer nicht besonders groß ist.

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mein kleines gemütliches Zimmer

Ich habe mir in einem Secondhandladen einen kleinen alten Schreibtisch gekauft. Ansonsten habe ich einen kleinen Stuhl und einen Nachttisch. Und zum Glück habe ich eine eingebaute Garderobe.

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mein kleiner feiner Schreibtisch

Von meinen Fenstern habe ich einen kleinen Ausblick über den Ozean, der bei Sonnenschein in einem wunderschönem kräftigen Blau erscheint und die Lichter der Stadt funkeln in der Nacht fazinierend vor sich hin und verzaubern mich jeden Abend aufs neue.

Im Moment ist es wirklich sehr winterlich frisch. Aber mit meiner Wärmflasche, Tee und meinem kleinen Miniheizkörper lässt es sich gut aushalten.

Wie genau kann ich es mir eigentlich leisten in einer solch reichen und beliebten Gegend zu wohnen? Ich hatte ziemliches Glück und habe die Wohnung über eine Art neuseeländisches Ebay Kleinanzeigen gefunden und nie damit gerechnet, dass ich das Zimmer wirklich bekommen könnte. Es gab eine Art offene Besichtigung und ich habe mich sofort mit allen gut verstanden und einen Tag später hatte ich die Zusage.

Ich bezahle um die 130 NZD (= ca. 81 Euro) die Woche. Und ja, hier bezahlt man meist pro Woche, und ich bekomme auch mein Gehalt nicht monatlich, sondern einmal pro Woche. Für die meisten Zimmer in einer Wohngemeinschaft, die nah am Zentrum sind, bezahlt man um die 200 NZD (= ca. 125 Euro) +/- .

Ich möchte unter gar keinen Umständen unser Haus schlecht reden, aber ein Grund warum wir verhältnismäßig so unfassbar wenig Miete bezahlen, ist, dass unser Haus einfach wirklich recht herunter gekommen ist. Ich möchte gar nicht weiter darauf eingehen, denn ich liebe es hier. Es ist wie ein sehr altes Strandhaus mit sehr vielen kleinen reparaturbedürftigen Ecken. Ich kann kaum den Frühling und den Sommer abwarten, so nah am Strand zu wohnen oder die warmen Nächte auf der Terasse zu verbringen, dass wird soo super werden. 🙂

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unsere Terrasse mit Couch

Am Ende dieses Blogeintrages möchte ich nochmal alle entzückenden Menschen grüßen, die hier wirklich regelmäßig vorbeischauen und auf einen neuen Post hoffen. Ich bin mittlerweile komplett in meinem Alltag angekommen, meine Arbeitsstunden belaufen sich weiterhin auf 40 – 50 Stunden die Woche und in meiner freien Zeit fällt es mir schwer Motivation zu finden, mein erlebtes nieder zu schreiben.

Es wird weiterhin eher ruhig hier bleiben, aber ich versuche ab und zu ein kleines Update zu geben. Die nächste Blogeinträge werden ein wenig spannender, denn ich habe das erste Mal in meinem Leben Seelöwen in freier Natur gesehen und was ich nach 3 1/2 Monaten an meinem ersten freien Wochenende erlebt habe, gibt es ganz bald hier nachzulesen.

Bis dahin winterliche Grüße in das sommerliche Deutschland…oder so. 😉

Ein Kommentar

  1. Liebe Alleen. Es ist sehr schön, von dir zu lesen! Es klingt wirklich so, als wärst du angekommen. Lange hast du nur von dieser Freiheit geträumt, umso mehr freue ich mich, dass du sie nun (er)leben kannst. Euer Häuschen passt sehr zu deiner ganzen Einstellung. Kein Reichtum macht Glücklich. Keine Perfektion macht Zufrieden. Es ist das Besondere. Und du bist auch jemand ganz besonderes. Ich wünsche dir weiterhin eine tolle Zeit mit ganz vielen aufregenden Momenten.
    P.S. schöne Grüße von der kleinen Marie!
    Hab dich lieb. Silke

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