Cape Reinga -wo zwei Ozeane aufeinander treffen

Sonntag, 19.02.2017

Für uns beginnt dieser Sonntag verhältnismässig früh. Camila, Nico und ich haben ein Auto gemietet. Also geht es um 07:00Uhr für mich aus dem Bett. Frühstück, Zähne putzen, Sachen packen und um 08:30Uhr bekomme ich die Schlüssel unseres Mietwagen in die Hände gedrückt. Der freundliche Neuseeländer erklärt alles geduldig und schon sitzen wir im roten Toyota. Wir taufen ihn auf „Gus Waipapa“. 😀
Ich sitze rechts hinterm Steuer und bin kurzzeitig überfordert. Durchatmen. Das klappt schon. Auf der anderen Straßenseite Auto zu fahren, fühlt sich mehr als falsch an. Eine Stimme in meinem Kopf schreit mich immer wieder an: „FALSCHE SEITE!“.

Aber meine reizendenden beiden Mitfahrer sind eine große Hilfe. Uns stehen 3 Stunden Autofahrt bevor und ich finde mich mit jedem Kilometer mehr in den Linksverkehr ein. Musik, lustige Gespräche und gute Laune bringen uns immer mehr in den Norden. Gegen Mittag erreichen wir Cape Reinga. Einer der nördlichsten Punkte Nordseelands. Ein Ort von kultureller und spiritueller Bedeutung.

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Laut Maori-Legenden ist es ein Ort der „Überfahrt“, von dem aus die Seelen der Verstorbenen auf ihre letzte Reise zum Heimatland ihrer Ahnen (Hawai) starten. Nördlich des Capes treffen der Tasmanische Ozean und der pazifische Ozean aufeinander.

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Der Weg vom Parkplatz zum Leuchtturm beträgt ungefähr 1 km. Trotz einigen Touristen hat dieser Ort etwas ruhíges. Sich für einige Minuten auf den Rasen setzen mit dem Blick gen Norden, dort wo die beiden Ozeane aufeinander treffen und die Wellen weiße Schaumkronen bilden. Der Wind verwuschelt die Haare und wirbelt sie wild herum. Augen schließen und tief einatmen, ich fühle die unglaubliche Weite der Meere und alles fühlt sich wundervoll leicht an. Grinsen. Glücklich sein. Den Moment genießen. Weitere tiefe Atemzüge. Ein Ort an dem es zur gleichen Zeit ruhig und windig ist.

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Langsam laufen wir zurück zum Auto, der nächste Halt auf unserer Tagestour sollen die riesigen Sanddünen sein. Von der normalen Straße geht es auf eine enge Schotterstraße. Ich habe mich mit „Gus“ angefreundet und werde immer sicherer beim Fahren. Vor uns erstrecken sich riesige Dünen aus Sand. Wir bekommen große Augen und holen uns ein Sandboard.

Es ist unfassbar warm und über den heißen Sand zu laufen ist auch mit Sandalen nicht so einfach. Wir alle sind ganz leicht angenervt, weil die Sonne erbamungslos auf uns herunterscheint.

Zuerst ist Nico dran, läuft die steilste Düne hinauf und braust Minuten später wieder herunter, überschlägt sich im Sand und steht außer Atem vor uns. Camila ist die Nächste. Genau dasselbe Szenario wiederholt sich. Jetzt bin ich an der Reihe. Ich laufe barfuß den aus Sand bestehenden Hügel hinauf. Es ist so heiß und steil. Ich komme oben komplett außer Atem an. Ich muss mit dem ganzen Körper atmen und kriege kaum Luft. Ich beruhige mich und lege mich, mit dem Blick nach vorne, auf das Sandboard…. huuuuuuuiiii, ich sause den Hang mit einem Affenzahn herab und viel zu schnell bin ich unten. Was für ein Gefühl. Was für ein Spaß.

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Nico schnappt sich das Board ein zweites Mal. Camila und ich belassen es bei unserem ersten Versuch. Zu Heiß und zu anstrengend. Wir bekommen beim Abgeben des Boardes den Tipp zu einem See zu fahren, um uns Abzuwaschen. Das ist auch dringend nötig. Überall klebt der feine Sand. Wirklich ÜBERALL.

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Der kleine See ist ca. 700Meter von den Dünen entfernt und liegt etwas versteckt. Wir sind sofort verzaubert von dem vor uns liegendem Gewässer. Ein kleiner wunderschöner See mit ein paar Bäumen drumherum platziert. Das Wasser ist unbeschreiblich schön. Dieses Blau. Nicht wie Meeresblau, oder Himmelblau. Es ist so viel magischer, von hellblau bis ein tiefes Dunkelblau ist alles dabei.

Wir sind die einzigen hier und ein umgestürzter, in den See ragender Baum ist perfekt als Steg geeignet. Wir versuchen den Sand abzuwaschen und genießen diesen zauberhaften Ort, den wir für die kurze Zeit für uns wissen dürfen.

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Bei unserem roten Toyota zurück, picknicken wir noch kurz und dann steht die Rückfahrt an. Die drei Stunden zurück ziehen sich, wir kaufen ein paar Sachen für das Abendessen ein. Die Rückfahrt ist deutlich ruhiger, da wir alle die großartigen Erlebnisse verarbeiten. Die beiden sind einfach wunderbare Menschen und das ich mich sehr sehr bald von ihnen verabschieden muss, daran will ich noch gar nicht denken.

Um 20:00Uhr erreichen wir müde, hungrig, aber glücklich das Hostel. Beim Duschen versuchen wir den letzten Rest Sand herunter zu waschen. Wir zaubern uns einige leckere Fajitas zum Abendessen und freuen uns alle auf unser Bett. Was für ein Sonntag!

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Zum Abschluss ein Bild von Camila, Nico und mir

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